Die Presse

Donald Trump endlich nicht mehr allein im Weißen Haus

USA. Melania Trump und Sohn Barron sind nun auch nach Washington gezogen. Wird dies einen mäßigenden Einfluss auf den Präsidente­n haben?

- Von unserem Korrespond­enten THOMAS SEIBERT

Washington. Zum ersten Mal seit seinem Einzug ins Weiße Haus vor fast fünf Monaten ist Präsident Donald Trump wieder mit seiner Familie unter einem Dach. Melania Trump und ihr elfjährige­r Sohn Barron sind am Wochenende offiziell aus New York nach Washington umgezogen. Viele New Yorker sind erleichter­t: Im Trump Tower in Manhattan hatte die First Lady in den vergangene­n Monaten für kostspieli­ge Sicherheit­smaßnahmen gesorgt. In Washington begrüßen manche Beobachter den Umzug ebenfalls: Sie hoffen, dass Melania Trump mäßigend auf ihren Mann einwirken kann.

Am Montagmorg­en blieben jedenfalls zunächst die sonst gefürchtet­en TwitterKom­mentare aus. Der Präsident wies nur auf ein Interview seiner Tochter und Beraterin Ivanka im Nachrichte­nsender Fox News hin. Ivanka Trump, ihr Mann Jared Kushner und andere Mitarbeite­r drängen den 70-jährigen seit Langem zur Twitter-Abstinenz. Trumps Anwälte belehrten den Präsidente­n zudem, dass seine Stellungna­hmen, etwa zur Russ- land-Affäre, gegen ihn verwendet werden könnten. Der Staatschef hat sich bisher allerdings nicht davon abbringen lassen, häufig bereits frühmorgen­s polemische Stellungna­hmen via Twitter unters Volk zu bringen.

Unlängst hatte die „Washington Post“über die Einsamkeit des Präsidente­n berichtet. Vorgänger Barack Obama war bekannt dafür, dass er stets mit seiner Familie zu Abend aß. Bei Trump war ein solcher Familienal­ltag bisher nicht möglich. Deshalb vertrieb sich der Präsident anderweiti­g die Zeit. An einem Abend soll Trump einige private Gäste – die Rockstars Ted Nugent und Kid Rock sowie die Ex-Gouverneur­in von Alaska, Sarah Palin – vier Stunden lang mit einem Abendessen und einer Führung durchs Weiße Haus unterhalte­n haben. Trump hatte einfach nichts Besseres zu tun.

Nun ist es mit dem Strohwitwe­rdasein vorbei. Nicht nur Melania und Barron leisten Trump ab jetzt Gesellscha­ft im Weißen Haus. Auch die Eltern der First Lady, Amalija und Viktor Knavs, werden häufig in der Präsidente­nresidenz zu Gast sein, wie die Presse meldete. Barrons Großeltern hatten sich in New York häufig um ihren Enkel gekümmert. Nun werden die Knavs zwar nicht ständig im Weißen Haus leben, wie es bei der Mutter von Michelle Obama der Fall war. Doch Trumps Schwiegere­ltern runden den Wandel des Weißen Hauses von einer Junggesell­enbude zu einem Familienhe­im ab.

Rätselhaft bleibt indes, wie viel Einfluss die Ehefrau des Präsidente­n auf ihren Mann hat: Melania Trump hatte sich in den ersten Monaten der Amtszeit kaum in der Öffentlich­keit gezeigt. Offiziell hieß es, ihr gehe es vor allem um Barron, der sein Schuljahr in New York abschloss und ab Herbst eine teure Privatschu­le – das Schulgeld beträgt rund 40.000 Dollar im Jahr – in Potomac, einem Vorort von Washington, besuchen soll.

 ?? [ Imago ] ?? Ende des Strohwitwe­rdaseins im Weißen Haus. Donald Trump brachte seine Frau Melania und Sohn Barron per Helikopter nach Washington. Ebenfalls an Bord waren seine Schwiegere­ltern, die sich – wie in New York – um ihren Enkel kümmern werden. Der...
[ Imago ] Ende des Strohwitwe­rdaseins im Weißen Haus. Donald Trump brachte seine Frau Melania und Sohn Barron per Helikopter nach Washington. Ebenfalls an Bord waren seine Schwiegere­ltern, die sich – wie in New York – um ihren Enkel kümmern werden. Der...

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