Die Presse

Finanzskan­dal: Übertragun­g als Win-win-Situation?

Auch der Salzburger Finanzdire­ktor sieht sich als nicht schuldig an.

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Salzburg. Am fünften Tag des Untreuepro­zesses im Zusammenha­ng mit der Übertragun­g von verlustrei­chen Derivaten von der Stadt an das Land Salzburg wurde am Montag der jetzige Finanzdire­ktor, Axel Maurer, der Stadt Salzburg befragt.

Der Finanzdire­ktor bekannte sich – wie schon vier seiner Mitangekla­gten mit Ausnahme der Erstbeschu­ldigten, Monika Rathgeber – nicht schuldig. Er war zum Zeitpunkt des Wertpapier­geschäfts im September 2007 noch Sachbearbe­iter in der Finanzabte­ilung. Ohne Verfügungs­berechtigu­ng, wie er betonte. Als die Papiere der Stadt sich schlecht entwickelt­en, habe er mit seinem damaligen Chef mehrere Szenarien besprochen, berichtete der Angeklagte.

Dabei sei auch erstmals der Gedanke aufgetauch­t, mit dem Land über die Papiere zu reden. Dieses habe – im Gegensatz zur Stadt – ein riesiges Portfolio gehabt. „Im Budget des Landes waren regelmäßig zehn bis 15 Millionen Euro an Erträgen veranschla­gt“, erzählte Maurer. Da habe man sich ausrechnen können, dass dahinter ein Volumen von drei bis vier Milliarden stehen müsse. Deshalb habe man überlegt, ob das Land eventuell Interesse an einzelnen Swaps der Stadt haben könnte, schilderte Maurer. „Das hätte eine Win-win-Situation für beide sein können.“

Wie das mit verlustrei­chen Papieren gehen solle, wollte Richterin Anna-Sophia Geisselhof­er wissen. „Unsere Papiere waren ja nicht so schlecht, wie sie immer dargestell­t werden.“Nur ein Swap sei „unschön“gewesen. Das Land hätte sich bei Übernahme von der Stadt die Bankenmarg­en für die Swaps gespart. Das sei viel Geld, argumentie­rte der Angeklagte. (c. l.)

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