Kein Eis für Trump in diesem Sinnfeld!
Der Philosoph Markus Gabriel sieht auch Berichte von der Tafel des US-Präsidenten als Fake News. „Zu existieren heißt, in einem Sinnfeld zu erscheinen“, definiert Markus Gabriel – und leitet daraus ab, dass es die Welt nicht gibt.
Donald Trump ist mir nicht wirklich nahe, aber wir teilen die Vorliebe für Cola light: Bei offiziellen Abendessen lässt der USPräsident sich solches servieren, während seine Gäste sich mit Wasser begnügen müssen. Außerdem bekommt er Thousand-Island-Dressing statt Vinaigrette auf den Salat, eine Extraportion Sauce zum Hendl sowie zum Nachtisch zwei Kugeln Eis statt einer.
Das haben Reporter des „Time“Magazins berichtet, es ist, wie man heute sagt, viral geworden, und es hat auch mich sehr interessiert: Ich finde es lustig und glaube auch, dass man aus solchen Schrullen der Mächtigen viel über ihren Charakter lernen kann.
Über die Essgewohnheiten des berühmten deutschen Philosophen Mar- kus Gabriel wissen wir leider wenig – im „Kölner Stadtanzeiger“las man von Linsensuppe, aber nicht, ob sie ihm geschmeckt hat –, doch er hat offenbar Früchte vom Baum der Erkenntnis des Relevanten und Irrelevanten gegessen: Die Information, dass Trump zwei Eiskugeln bekommt, sei irrelevant, erklärte er beim Philosophie-Festival Phil.Cologne in Köln.
Mehr noch: Derlei Nachrichten seien Fake News. Journalisten würden die Vermittlung relevanter Zusammenhänge scheuen und ein grotesk verfälschtes Bild der Wirklichkeit liefern. „Demokratie muss mit dem Anspruch der Wahrheit verschmolzen werden“, sagte Gabriel. Es sei die logische Konsequenz von journalistischen Formen wie Talkshows, dass Menschen wie Trump an die Spitze kommen: „Das ist das wahre LügenpresseProblem.“Mit Trump triumphiere „ein neuer Primitivismus“: „Wir erleben einen Kampf gegen das Geistige.“
Da muss man ja froh sein, dass dieses von einem Philosophen wie Gabriel verteidigt wird, einem Mann, der genau weiß, was relevant, was wirklich und was wahr ist – einen „neuen Realisten“also, wie er sich selbst nennt.
Was weiß ein neuer Realist? Dass es auch alles gibt, was es nicht gibt. Zum Beispiel „Einhörner in Polizeiuniform auf der Rückseite des Mondes“, die existieren nämlich in seinen Gedanken. Nur die Welt gibt es nicht, warum nicht, das zeigt er in seinem Buch „Warum es die Welt nicht gibt“(2013) mit einer Beweiskette, die mit der Definition beginnt: „Zu existieren heißt, in einem Sinnfeld zu erscheinen.“
„Get out!“, sagt die kluge Elaine in der TV-Serie „Seinfeld“. Ich möchte mich ihr anschließen und hinzufügen: Bitte mein Sinnfeld mit einer Extraportion Sauce. Und ein Cola light für Markus Gabriel, vielleicht nützt es was.