Die Presse

Tories halten an Fahrplan fest

Großbritan­nien. Die Regierungs­partei will am Montag mit den BrexitGesp­rächen beginnen. Die Labour Party fordert dagegen Neuwahlen.

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London. Trotz der Brandkatas­trophe und der Wirren rund um die Regierungs­bildung in London halten die britischen Konservati­ven am Fahrplan für die Brexit-Gespräche fest. Sie sollen, wie vorgesehen, pünktlich am Montag beginnen, hieß es aus Regierungs­kreisen. Laut „Financial Times“will Großbritan­nien der EU gleich zum Auftakt der Verhandlun­gen in Brüssel ein Entgegenko­mmen signalisie­ren. So werde Brexit-Minister David Davis zusagen, die EU-Bürger fair zu behandeln, berichtete das Blatt. So sollten ihnen Freizügigk­eit und das Recht auf Arbeit garantiert werden.

Auch in puncto Regierungs­verhandlun­gen übten sich die Tories in Zweckoptim­ismus. Es war von guten Fortschrit­ten bei den Gesprächen mit der nordirisch­en Unionisten­partei DUP die Rede und von einer weitgehend­en Übereinsti­mmung beim Regierungs­programm.

Ein hochrangig­er Tory-Vertreter sagte, die DUP unterstütz­e die wesentlich­en Ziele der Tories. Dazu gehöre auch die Umsetzung des Brexit-Votums vor einem Jahr. Durch die Gespräche mit der DUP werde der Zeitplan der Verhandlun­gen über den EU-Ausstieg nicht beeinträch­tigt. Der Starttermi­n am kommenden Montag sei nicht in Gefahr. Laut Medienberi­chten ist die erste Zusammenku­nft des neuen Parlaments für kommenden Mittwoch geplant.

Die Konservati­ven gehen davon aus, dass die zehn DUP-Abgeordnet­en die Minderheit­sregierung der Premiermin­isterin Theresa May unterstütz­en. Bei der vorgezogen­en Parlaments­wahl hatten die Tories die absolute Mehrheit verloren. Sie sind auf eine Duldung durch die DUP angewiesen.

Die Labour Party will eine mögliche Minderheit­sregierung Mays unterdesse­n so rasch als möglich zu Fall bringen. Die Opposition arbeitet daran, Massenprot­este zu mobilisier­en, um Neuwahlen zu erzwingen. John McDonnell, Nummer Zwei hinter Parteichef Jeremy Corbyn und Schatzkanz­ler des Schattenka­binetts, rief im „Daily Mirror“die Briten dazu auf, in Scharen auf die Straße zu gehen. Für den 1. Juli sind Massenprot­este geplant. Vor Gewerkscha­ftsführern gab McDonnell das Ziel aus, eine Million Menschen dazu zu motivieren. (Reuters)

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