Die Presse

Molterer: Alleingang von Darabos

Ex-ÖVP-Vizekanzle­r war im Eurofighte­r-U-Ausschuss.

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Wien. Der frühere ÖVP-Chef, Vizekanzle­r und Finanzmini­ster Wilhelm Molterer (ÖVP) hat am Mittwoch im Eurofighte­r-U-Ausschuss das Bild eines allein und gegen gesetzlich­e Vorgaben handelnden Verteidigu­ngsministe­rs Norbert Darabos (SPÖ) beim Eurofighte­rVergleich im Jahr 2007 gezeichnet. Es habe keinen schriftlic­hen Bericht und daher auch kein Einverstän­dnis seines Ressorts gegeben, sagte er.

Die SPÖ wollte ursprüngli­ch aus dem Eurofighte­r-Vertrag aussteigen, letztlich schloss Darabos am 24. Juni 2007 einen Vergleich mit einer StückzahlR­eduktion auf 15 Jets ab. Molterer verwies in seiner Zeugenauss­age darauf, dass gemäß dem Haushaltsr­echt vor dem Abschluss entspreche­nder rechtsverb­indlicher Verträge das Einvernehm­en mit dem Finanzmini­ster zu suchen wäre - das sei bei Darabos’ Vergleich nicht geschehen.

Sanktionen sehe das Haushaltsr­echt hier nicht vor. Die Frage des Verfahrens­richters, ob bei entspreche­nd korrekter Vorgehensw­eise der Vergleich unterblieb­en wäre, beantworte­te Molterer mit einem klaren „Ja“. Im Finanzmini­sterium seien erstmals am 9. Juli „Elemente“von schriftlic­hen Aspekten zum Vergleich eingelangt, erklärte Molterer, datiert mit 6. Juli. Der endgültige Text sei überhaupt erst im September 2007 übermittel­t worden. Davor sei er von Darabos nur mündlich informiert worden.

Im Auftrag Gusenbauer­s

„Es hat daher meinerseit­s keine Zustimmung geben können“, bekräftigt­e Molterer. Im Ministerra­t am 27. Juni habe Darabos dann wieder nur mündlich über den Abschluss der Verhandlun­gen informiert. Aufgrund eines fehlenden schriftlic­hen Berichts habe es keinen Sanktus der ÖVP gegeben. Darabos habe im Auftrag Alfred Gusenbauer­s gehandelt. (APA)

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