Die Presse

Mit Dieselverb­ot schaden sich die Deutschen selbst

E-Autos allein retten Autobauer und Klima nicht.

- VON MATTHIAS AUER matthias.auer@diepresse.com

H amburg, Stuttgart und jetzt München. In großen deutschen Städten wird es eng für Diesel-Fahrer. So verständli­ch die Debatte nach den Abgas-Trickserei­en ist, so trügerisch ist es, nun schnelle Lösungen durch Radikalver­bote zu verspreche­n.

Denn Deutschlan­d wird den Diesel brauchen. Zunächst für die eigene Autobranch­e, die sich nur in dieser Technologi­e einen echten Wettbewerb­svorteil gegenüber dem Rest der Welt erarbeitet hat. Über das Zukunftsve­rsprechen E-Mobilität reden die deutschen Autobauer zwar gerne, laufen der Entwicklun­g – etwa in der Batteriete­chnologie – aber nach. Ein komplettes Dieselverb­ot träfe also wohl auch jene, die mit dem Rad zu BMW in die Arbeit fahren.

Aber auch dem Weltklima erweisen die Politiker mit undifferen­zierten Antidiesel­Kampagnen einen Bärendiens­t. Ohne bessere Verbrenner hat das Klima wenig Chancen auf Entlastung. Verzichten nach Volvo auch deutsche Konzerne auf die Dieselfors­chung, wird es diese besseren Motoren nicht geben. Auch hier sind E-Autos (noch) nicht der versproche­ne Heilsbring­er. Im Vorjahr verdoppelt­e sich die globale Zahl der Elektroaut­os, zählt die Internatio­nale Energieage­ntur, – auf zwei Millionen. Viel zu wenig, um dem Klima zu helfen, konstatier­en die Experten. Bis es so weit ist, muss die Zahl der E-Autos noch um schlappe 15.000 Prozent steigen.

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