Der kleine Indianer: Jeep hat den Grand Cherokee geschrumpft
Neuvorstellung. Lange hat man warten müssen, jetzt hat Jeep mit dem Compass auch im Kompakt–SUV–Bereich ein attraktives Angebot.
Manchmal wundert man sich, wie Autos passieren. Der Fiat Multipla etwa, der auf der Rangliste der hässlichsten Fahrzeuge dieser Welt ganz, ganz oben rangiert. Und auch Jeep hatte einen Kandidaten: Den Compass, der bei der Präsentation 2007 allen Anwesenden die Sprache verschlug. Meinen die das ernst? Der Jeep Compass war das geländegängige Gegenstück zum Fiat Multipla.
Nach der Übernahme von Jeep durch Fiat taten die Italiener ihr Bestes, um das Auto zu verschönern. Es gelang ab 2011 so lala, aber ein wirklich attraktives Angebot im beliebten Segment der Kompakt-SUV hatte man nicht.
Das ändert sich ab Juli. Dann steht die dritte und schönste Generation des Jeep Compass bei den Händlern in Österreich. Für dieses Auto muss sich niemand mehr genieren – zum Ärger der anderen Hersteller, die jetzt einen ernst zu nehmenden Konkurrenten haben.
Es ist höchst an der Zeit, dass die Italo-Amerikaner im schnell wachsenden Kompakt-SUV-Bereich etwas Attraktives bieten. In allen anderen Segmenten hat die Marke in den vergangenen Jahren einen bemerkenswerten Höhenflug hingelegt. Als Mike Manley 2009 Chef von Jeep wurde, verkaufte der amerikanische OffroadSpezialist weltweit gerade einmal 320.000 Autos. Vergangenes Jahr waren es 1,4 Millionen. In Österreich vervierfachte Jeep seinen Absatz innerhalb von nur drei Jahren, von 740 verkauften SUV im Jahr 2013 auf 3080 im Jahr 2016.
Hauptverantwortlich dafür ist der Renegade, ein subkompaktes SUV, das 2014 vorgestellt wurde. Der neue Compass, so viel ist jetzt schon sicher, wird die Verkaufszahlen noch einmal beflügeln.
Wenn man den Compass zum ersten Mal sieht, denkt man sofort an das Jeep-Flaggschiff, den Grand Cherokee. Er sieht aus wie eine auf 4,4 Meter geschrumpfte Version des Häuptlings. Vorne haben die Designer die typischen sieben Lüftungsschlitze noch etwas mehr betont, die trapezförmigen Radhäu- ser, die muskulösen Kotflügel und die flotte, dramatische Dachlinie schaffen insgesamt ein eindrucksvolles Profil. Am besten kommt das zur Geltung, wenn man die Wagenfarbe Weiß mit einem schwarzen Dach kombiniert.
Spezielle Geländeeigenschaften
Auch innen haben die Designer nicht viel experimentiert. Die obere Mittelkonsole beherbergt den 8,4 Zoll großen Touchscreen des Uconnect-Systems, unten findet man den Selec-Terrain-Wahlschalter. Einige Modellen bieten im Anzeigenfeld des Fahrers ein Display mit sieben Zoll Durchmesser, das verschiedene Informationen (etwa die Navigation) anzeigen und das der Fahrer sehr detailliert selbst konfigurieren kann.
Nachgerüstet hat man bei den Sicherheitssystemen: Es gibt einen Totwinkel-Assistenten, einen adaptiven Tempomat und einen Spurhalteassistenten.
Es wäre kein Jeep, könnte man mit ihm nicht auch ins Gelände – was man mit vielen seiner Konkurrenten nur bedingt kann. Die Bodenfreiheit beträgt 216 Millimeter, die Böschungswinkel vorne 30 Grad, hinten 33,6 Grad (alle Daten vom Trailhawk). Es gibt eine Kriechuntersetzung und den Active-Drive-Allrad mit den Einstellungen Auto, Snow, Sand, Mud (plus Rock beim Trailhawk). Das System kann 100 Prozent des verfügbaren Drehmoments wenn nötig an ein einziges Rad leiten.
Hervorzuheben ist das Fahrwerk, das Unebenheiten und Schlaglöcher etwa im Wald hervorragend ausgleicht, zugleich aber keinen negativen Einfluss auf die Fahrdynamik hat.
Der Compass ist in Österreich mit zwei Benzin- und drei Dieselmotoren mit Sechs-Gang-Schaltung oder Neun-Gang-Automatik erhältlich. Gut fährt sich der 1,4-Liter-Benziner mit 140 PS, Spaß macht der 2,0-Liter-Diesel mit 170 PS. Die Preise beginnen bei 26.890 Euro (Sport) und reichen bis 42.890 Euro (Limited). Für den speziell fürs Gelände gebauten Trailhawk gibt es noch keinen Preis.