Die Presse

Wozu braucht Obmann Kurz vier Stellvertr­eter?

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„Irmgard Griss doch nicht auf der Liste Kurz“, Kulissenge­spräche von Rainer Nowak und Martin Stuhlpfarr­er, 10. 6. Verständli­ch, dass Herr Kurz Irmgard Griss nicht in sein sogenannte­s Team nimmt. Als sie für das Amt des Bundespräs­identen kandidiert­e, verweigert­e ihr die Kurz’sche ÖVP (Kurz war damals stv. Parteiobma­nn) die Unterstütz­ung, nominierte nach der Absage Prölls ohne jede Not einen chancenlos­en Kandidaten und stellte damit sicher, dass Griss nicht in die Stichwahl kam. Drei Millionen Euro war das der ÖVP wert. Jetzt ist Kurz erstaunt, dass Irmgard Griss ihre eigene Meinung zu den Dingen hat, aber das ist im sogenannte­n Team Kurz nicht gefragt.

2013 hat uns die ÖVP eine Frau Steinacker als „unabhängig­e“Kandidatin „aus der Wirtschaft“als Nr. 2 auf der Bundeslist­e präsentier­t. Hat jemals jemand wieder von ihr gehört? Und man erinnert sich auch an Wissenscha­ftsministe­r Töchterle, der 2013 Spitzenkan­didat in Tirol war – auch er ein unabhängig­er Geist mit Charakter und Profil – und wenige Wochen danach aus der Regierung entfernt wurde. Jetzt ist Bettina GlatzKrems­ner an der Reihe zur intellektu­ellen Behübschun­g der nicht mehr österreich­ischen, dafür aber angeblich neuen Volksparte­i. Von ihr erwartet Herr Kurz offenbar keine abweichend­e Meinung.

Wozu braucht die NVP überhaupt vier Stellverte­ter des Obmanns, wenn dieser alles allein entscheide­t? Wenn Frau GlatzKrems­ner das erkannt haben wird, kommt nach dem Quereinsti­eg der Queraussti­eg sehr rasch. Dr. Alexander Demblin, 1040 Wien

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