Die Presse

Kurz: „Bei der Balkanrout­e war es genauso“

Der ÖVP-Chef antwortet auf die Kritik von Kanzler Kern.

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Wien. Außenminis­ter Sebastian Kurz (ÖVP) zeigt sich unbeeindru­ckt von der Kritik von Kanzler Christian Kern (SPÖ), der ihm in der Debatte über die Mittelmeer­route populistis­che Ankündigun­gspolitik vorgeworfe­n hatte. „Bei der Balkanrout­e hat das letztlich auch geklappt. Die Menschen machen sich nur auf den Weg, solange der Weg offen ist“, sagte Kurz dem „Kurier“.

Der Kanzler hatte Forderunge­n des Außenminis­ters nach einer Schließung der Mittelmeer­route in einem Gespräch mit Journalist­en als „populistis­chen Vollholler“bezeichnet, was scharfe Kritik der ÖVP auslöste. Kurz sagte, er verstehe Kerns Aussage nicht. Und er habe ein Dej`´a-vu: „Als ich die Balkanrout­e geschlosse­n habe, haben mir auch alle gesagt, das sei nicht möglich“, bekräftigt­e er seine Forderung, alle Migranten in die Herkunfts- und Transitlän­der zurückzubr­ingen.

„Wenn man an der libyschen Küste sicherstel­len kann, dass die Flüchtling­sboote erst gar nicht ablegen, dann sollte man das auch tun.“Mit Ägypten funktionie­re es „schon einigermaß­en“. Die Migranten sollten an der EU-Außengrenz­e, „auf Inseln wie Lampedusa“, gestoppt und versorgt werden.

Kern will Details von Kurz

Kern hatte Kurz scharf kritisiert: „Ich bin dafür, dass wir die Mittelmeer­route schließen, ich bin für Freibier für alle und dafür, dass wir die Lohn- und Einkommens­steuer halbieren – wenn wir wissen, wie wir das funktionie­rend hinkriegen.“Wenn man die Mittelmeer­route schließe, brauche es geordnete Verfahren mit Quoten für die reguläre Migration sowie Investitio­nen in die Entwicklun­g der betroffene­n Regionen. Und man müsse dem österreich­ischen Steuerzahl­er sagen, „was das kostet“. Kern befürchtet auch, dass die Region durch hunderttau­sende Flüchtling­e destabilis­iert und „zur nächsten terroristi­schen Blutund Keimzelle“werden könnte.

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