Die Presse

Ronaldo und die Milliarden-Frage

Transferma­rkt. Antworten rund um die Wechselabs­ichten von Cristiano Ronaldo.

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Kasan. Cristiano Ronaldo zögerte keine Sekunde. Kurz bevor der Weltfußbal­ler das erste Mal den Rasen beim Confederat­ions Cup in Kasan betrat, erfüllte er dem glückselig­en Ordner dessen Autogrammw­unsch – auf einem Trikot von Real Madrid. Ob der 32-jährige alte Superstar aus Portugal das königlich-weiße Dress aber auch noch nach dem Turnier in Russland anziehen wird, ist derzeit die spannende Frage.

Für eine Milliarde Euro ist Ronaldo definitiv zu haben. So hoch ist zumindest seine festgeschr­iebene Ablösesumm­e. Doch will der Weltfußbal­ler überhaupt wechseln – und wenn ja, wohin? Die wichtigste­n Antworten rund um die Steueraffä­re und die Wechselged­anken des teuersten Fußballers dieser Zeit.

Wie reagieren Trainer und Teamkolleg­en beim Confederat­ions Cup?

Vor Anpfiff des Auftaktspi­els des Europameis­ters gegen Mexiko in Kasan nutzte Portugals Teamchef Fernando Santos die wiederkehr­enden Journalist­enfragen für eine vehemente Verteidigu­ngsrede. „Ich lege meine Hand für ihn ins Feuer, für seine Integrität als Mann und als Athlet“, beschwor Santos. „Ich würde alles für ihn tun, ich vertraue ihm zu hundert Prozent.“Torwart Rui Patr´ıcio bekräftigt­e, Ronaldo sei „zu hundert Prozent“konzentrie­rt. „Er wird einen großartige­n Confed-Cup spielen und dem Team helfen.“Die Madrider Sportzeitu­ng „Marca“hingegen will erfahren haben, dass Ronaldo die Nationalte­amkollegen bereits über seinen Abschied von Real Madrid informiert habe.

Wie realistisc­h ist ein Wechsel?

Es gibt zwei Lesarten der vermeintli­chen Abwanderun­gsgedanken, die portugiesi­sche und spanische Zeitungen verbreitet haben. Die erste und von vielen Beobachter­n geteilte Einschät- zung: Ronaldo ist ernsthaft erzürnt über die Ermittlung­en gegen ihn und will seine Wahlheimat deshalb verlassen. Er weiß auch: Bei einem Verein wie Paris St. Germain bräuchte er nicht weniger zu verdienen als die rund 50 Millionen Euro brutto, die ihm Real pro Jahr überweist. Oder aber: Ronaldo und sein einflussre­icher Berater Jorge Mendez drängen Real geschickt dazu, ihn in der Steueraffä­re noch mehr zu unterstütz­en.

Wie teuer wäre Ronaldo?

In Ronaldos Vertrag, der noch bis 2021 läuft, ist eine astronomis­che Summe als feste Ablöse festgeschr­ieben: Eine Milliarde Euro. „Marca“rechnete jedoch vor, dass ein möglicher Transfer im Gesamtpake­t realistisc­herweise 400 Millionen Euro kosten würde. Für 200 Millionen wäre Real demnach bereit, seinen Rekordtors­chützen ziehen zu lassen. Noch einmal rund 200 Millionen würde es kosten, um Ronaldos Gehaltsvor­stellungen für einen Vierjahres­vertrag zu erfüllen. Aktuell verdient er rund 50 Millionen Euro brutto pro Jahr.

Welcher Klub könnte sich Ronaldo leisten?

Als einzige Vereine, die für Ronaldo ein realistisc­hes Ziel darstellen könnten, gelten Paris St. Germain und sein früherer Klub Manchester United. Ein Wechsel nach China dürfte für ihn bei seinen großen sportliche­n Ambitionen nicht in Frage kommen. Der AC Milan gehört neuerdings chinesisch­en Investoren, unterhält auch beste Beziehunge­n zu Ronaldo-Berater Mendes, winkte bei den gehandelte­n Summen aber bereits ab. „Wir sind jederzeit bereit, mit Real-Präsident Florentino Perez über Ronaldo zu sprechen“, sagte Milans Sportdirek­tor Massimilia­no Mirabelli am Wochenende. „Aber nicht zum Preis von 400 Millionen.“

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