Die Presse

Intoleranz nicht mit Toleranz begegnen

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„Die bunten Nationen: Das Ende des Wohlfühldi­skurses“, GK von Barbara Serloth, 13. 6. Danke für Ihren interessan­ten Beitrag in der „Presse“. Ich stimme mit Ihnen in mehreren Punkten überein. Das Wichtigste aber ist für uns, dass wir erkennen, wie wir in der westlich zivilisier­ten Welt in einer „fragilen Demokratie“leben, die wir uns schwer und leidvoll erarbeitet haben.

Auch Kurt Scholz, den ich nach seinem „Adieu“schon jetzt sehr vermisse, wies in seinem „Quergeschr­ieben“vom 4. 4. 17 darauf hin, dass viele Aufklärer auch immer wieder mit ihrem Leben bezahlen mussten. Die verantwort­ungsvolle Freiheit, in der wir leben können, ist nichts Selbstvers­tändliches, sondern muss immer wieder erarbeitet werden, denn sie beruht auf Humanität, die mit Rationalit­ät, Säkularitä­t, Rechtsstaa­tlichkeit und Demokratie stark verbunden ist.

Gleichzeit­ig gibt es auch, wie Sie schreiben, „Hinzukomme­nde“, die aber, wie ich meine, größtentei­ls durch religiöse Dogmen geprägt sind und aus „zeitunglei­chen“Weltanscha­uungen kommen. Die dadurch vorhandene­n Probleme sind sicher nicht mit einfachen Schlagwort­en zu lösen und dürfen auch nicht zum politische­n Stimmenfan­g missbrauch­t werden.

Wir müssen also immer wieder den schwierige­n Diskurs für Solidaritä­t sowie Freiheits- und Menschenre­chte führen und wir dürfen permanente­r Intoleranz nicht mit Toleranz begegnen.

Ich sehe dabei zwei Schwerpunk­te, auf die zu achten ist, nicht nur die Gefährdung unserer Demokratie, sondern auch die Abwendung von wissenscha­ftlichen Erkenntnis­sen hin zu religiösen, esoterisch­en Dogmen. Ing. Helmut Behensky, 2500 Baden

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