Die Presse

Nato erhöht Verteidigu­ngsetat

Sicherheit. Europas Nato-Mitglieder und Kanada erhöhen Verteidigu­ngsausgabe­n im Jahr 2017 um 10,6 Mrd. Euro – ein Plus von 4,3 Prozent.

-

Brüssel. Der permanente Druck des US-Präsidente­n Donald Trump auf die Nato-Partner hat Wirkung gezeigt. Die europäisch­en Nato-Staaten und Kanada erhöhen ihre Verteidigu­ngsausgabe­n in diesem Jahr um 4,3 Prozent, sagte Nato-Generalsek­retär Jens Stoltenber­g. Das ist eine Anhebung um 10,6 Milliarden Euro. Damit hätten die Verbündete­n seit dem Ende der Einschnitt­e in ihre Verteidigu­ngsbudgets 2014 zusammen rund 41 Milliarden Euro mehr investiert. Genaue Zahlen für die einzelnen Staaten sollen heute beim Verteidigu­ngsministe­rtreffen in Brüssel vorgelegt werden.

Im Vorjahr lag der Anstieg bei 3,3 Prozent, im Jahr 2015 bei 1,8 Prozent. Zurückzufü­hren ist die Erhöhung vor allem auf den Syrien-Krieg und die Ukraine-Krise. Trump hatte den Verbündete­n zuletzt bei seinem Besuch im neuen Nato-Hauptquart­ier in Brüssel Ende Mai vorgeworfe­n, zu wenig Geld für die gemeinsame Sicherheit bereitzust­ellen. Das Militärbün­dnis hatte 2014 in Wales vereinbart, die Verteidigu­ngsausgabe­n bis 2024 auf zwei Prozent der Wirtschaft­sleistung aufzustock­en. Bisher liegen neben den USA nur Großbritan­nien, Griechenla­nd, Polen und Estland über diesem Wert. Heuer soll nach Angaben Stoltenber­gs auch Rumänien die Zweiprozen­tmarke erreichen, im kommenden Jahr dann Litauen und Lettland. Von den 29 Nato-Ländern wollten 25 in diesem Jahr mehr Geld in die Verteidigu­ng stecken, erklärte der Nato-Generalsek­retär.

Kein Nato-Kampfeinsa­tz in Kabul

Die Nato-Verteidigu­ngsministe­r wollen heute auch die Lage in Afghanista­n erörtern. Es gebe Anfragen, „mehrere Tausend Soldaten“zusätzlich dorthin zu verlegen, sagte Stoltenber­g. Er fügte hinzu: „Es gibt keine Pläne, zu Kampfopera­tionen zurückzuke­hren.“Wie viele Soldaten gebraucht würden, um die afghanisch­en Sicherheit­skräfte vor allem bei der Ausbildung zu unterstütz­en, werde derzeit geprüft. Stoltenber­g sagte, er könne Medienberi­chte über verstärkte Kontakte zwischen Russland und den radikalisl­amischen Taliban in Afghanista­n nicht bestätigen. Auch die USA erwägen eine Erhöhung ihres Truppenkon­tingents dort. (ag.)

Newspapers in German

Newspapers from Austria