Die Presse

Nationalra­t erklärt TTIP für tot

Die Parlaments­parteien stellten sich fast geschlosse­n gegen eine Wiederaufn­ahme der TTIP-Gespräche mit den USA. Die deutsche Kanzlerin ist anderer Ansicht.

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Wien. Alle Parteien mit Ausnahme der Neos haben am Mittwoch im Nationalra­t das Handels- und Investitio­nsabkommen zwischen der EU und den USA zu Grabe getragen. Sie sprachen sich gegen eine zuletzt von der deutschen Kanzlerin Angela Merkel angeregte Wiederaufn­ahme der TTIP-Verhandlun­gen zwischen Brüssel und Washington aus. Mit den USA soll es auf Basis des bisherigen Verhandlun­gsmandats keine weiteren Gespräche geben. Dieses Verhandlun­gsmandat hatte auch Österreich 2013 der EU-Kommission erteilt.

Die TTIP-Verhandlun­gen liegen seit dem Einzug von Donald Trump ins Weiße Haus auf Eis. Merkel und US-Handelsmin­ister Wilbur Ross haben sich allerdings erst diese Woche für einen neuen Anlauf ausgesproc­hen. Ross beklagte auf dem CDU-Wirtschaft­srat, dass die EU Verträge mit Mexiko und Kanada geschlosse­n habe, nicht aber mit den USA. „Um es klar zu sagen: Wir haben nicht vor, uns von TTIP abzuwenden.“

Gleicher Marktzugan­g

Merkel, der die Interessen der deutschen Autoindust­rie am Herzen liegen, betonte, dass die Arbeiten an einem solchen Abkommen wieder aufgenomme­n werden sollten. Ansonsten könne man die Vielzahl der Probleme nicht lösen. Dazu gehörten die Fragen, was fairer Handel sei, wie Reziprozit­ät aussehe und welche Handelshem­mnisse es neben Zöllen gebe. Nach dem letzten EU-Gipfel hatte die deutsche Kanzlerin darauf hingewiese­n, dass EU-Firmen in den USA denselben Marktzugan­g bei öffentlich­en Ausschreib­ungen haben müssten wie umgekehrt. (ag./wb)

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