Wie man die Energiewende zu Tode fördert
Die Ökostromförderung behindert den Abschied von fossiler Energie.
I n Deutschland haben sich jetzt die Ministerpräsidenten zweier Bundesländer und eine Reihe von Ökonomen dafür ausgesprochen, das EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) sofort abzuschaffen. Kern dieses Gesetzes ist die langfristige verpflichtende Abnahme von Ökostrom aus geförderten Anlagen zu fixen (und, wie sich zeigt, völlig überhöhten) Tarifen. Die Endkonsumenten bezahlen das über eine Ökostromzulage.
Das hat in Deutschland zu einem beispiellosen Ökostromboom geführt. Deutschland hat (um den Preis instabilerer Netze) nun den höchsten Ökostromanteil der Welt. Und, dank der immer irrwitzigeren Ökostromaufschläge, die höchsten Strompreise Europas.
Und das gefährdet jetzt, sagen Ökonomen, die „Dekarbonisierung der Volkswirtschaft“, zu der sich Deutschland im Pariser Weltklimaabkommen verpflichtet hat. Die basiert nämlich in hohem Maße auf dem Einsatz von Ökostrom im Straßenverkehr und in der Wärmeproduktion. Und für beides ist Strom durch dieses intelligenzbefreite Fördersystem schlicht zu teuer geworden.
Konkret: Ein durchschnittliches E-Auto verbraucht im Echtbetrieb übers Jahr gerechnet 15 bis 30 KWh auf 100 Kilometer. Bei deutschen Strompreisen von 30 Cent und mehr pro KWh entspricht das von den reinen Stromkosten her dem Gegenwert von vier bis acht Litern Diesel. Womit der letzte wirtschaftliche Anreiz für den Umstieg auf E-Mobilität, die niedrigen Treibstoffkosten, dahin ist. Man sieht das sehr schön an den jämmerlichen Verkaufszahlen für E-Autos in Deutschland. W ir haben es hier also mit einem Fall von besonders kontraproduktiver Förderung zu tun. Und mit einer besonders unsozialen: „Die Friseurin wird dadurch unverhältnismäßig stärker belastet als der gut verdienende Fondsmanager, der sein Geld in Windparks investiert“, zitiert „Die Welt“dazu den brandenburgischen Energieminister.
In Österreich haben wir übrigens dasselbe System. Nur die Auswüchse sind (noch) nicht so krass. Zeit, einmal darüber nachzudenken, ob das so Sinn ergibt. Oder ob sich die Energiewende nicht auch ein wenig intelligenter fördern lässt.