Die Presse

Think! City

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Ein solches Exemplar in freier Wildbahn, sprich auf der Straße anzutreffe­n – für die Ornitholog­en unter uns käme das wohl der unvermutet­en Sichtung eines Isabell-Steinschmä­tzers (Oenanthe isabellina) gleich.

Womit nur gesagt sein soll: Der Think! City war selbst für ein Elektroaut­o kein Bestseller. Im Mai 2010 hatten wir das Vergnügen und hielten im Fahrberich­t sinngemäß fest: Niemand, der bei Trost ist, kann es kaufen wollen. Das lag an drei Umständen: Der Think! bot Anmutung und Komfort eines Mopedautos, kostete aber mehr als ein Audi A3 in Bestaussta­ttung. Dem damaligen Stand der Akkutechni­k entspreche­nd, beschlich einen Reichweite­nangst praktisch ab Vollladen. Und der Hersteller stolperte notorisch von einer Krise in die andere.

Ursprüngli­ch war Ford an dem norwegisch­en Projekt, Klimawande­l, hohen Spritpreis­en und verstopfte­n Städten gleichzeit­ig Paroli zu bieten, beteiligt. Doch das Engagement geriet wegen geringer Absatzchan­cen zum teuren Flop, danach probierten noch Investoren ihr Bestes. Im besten Fall war Think! einfach zu früh dran.

Und doch sichteten wir unlängst einen leibhaftig­en Think!, wie er munter vor uns durch die Hietzinger Maxinggass­e stromerte. Der Anblick elektrisie­rte uns mehr als ein Bugatti – der in Wiens meistgefür­chteter Tempo-30-Zone freilich auch nicht schneller unterwegs gewesen wäre. (tiv)

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