Rekord trotz unruhiger Kernaktionäre
Strabag. Der Baukonzern startete das Jahr saisonbedingt mit Verlust. Dafür ermutigt der Auftragsbestand für das zweite Halbjahr. Ändern könnten sich die Eigentumsverhältnisse.
Wien. Zuletzt hat sich etwas Unruhe in und um den größten Baukonzern Österreichs, die Strabag, breitgemacht. Dass der Aktienkurs in den vergangenen zehn Tagen um gut drei Prozent sank, könnte auch damit zu tun haben. Konkret geht es darum, dass diversen Medienberichten zufolge der russische Tycoon, Oleg Deripaska, der mit seiner Rasperia Trading Limited mit Sitz in Zypern 25,9 Prozent plus eine Aktie am Bauriesen hält, angeblich aussteigen möchte. Inzwischen ist auch noch von Ausstiegsabsichten der Raiffeisen, die 27,5 Prozent hält, die Rede. Alles – wie gesagt – Gerüchte. Faktum ist, dass die beiden Kernaktionäre mit dem dritten, der Familie Haselsteiner, die 26,4 Prozent hält, in einem Syndikatsvertrag zusammengeschlossen sind und gegenseitige Vorkaufsrechte bestehen. „Ich wäre überrascht, wenn das Syndi- kat nicht fortgesetzt würde“, sagte Hans Peter Haselsteiner dieser Tage zum „Standard“: „Ich weiß es aber nicht sicher.“
Dafür weiß man, dass der Konzern mit seinen knapp 70.000 Mitarbeitern im Vorjahr beim Auftragsbestand ein Allzeithoch von 14,8 Mrd. Euro erzielt und das Ebit-Margenziel von mindestens drei Prozent übertroffen hat. Leistung und konsolidierter Konzernumsatz gingen um jeweils sechs Prozent auf 13,5 bzw. 12,4 Mrd. Euro zurück. Das Konzernergebnis stieg um 78 Prozent auf 277 Millionen Euro. Im Vorjahr wurde zudem die Übernahme der Minderheitsanteile an der Tochter Ed. Züblin AG in Stuttgart und der restlichen Anteile an Raiffeisen evolution – heute Strabag Real Estate GmbH, Wien – abgeschlossen.
Der Jahresauftakt 2017 freilich war von Verlusten gekennzeich- net. Das operative Ergebnis (Ebit) sei „wie immer im ersten Quartal saisonal bedingt“mit 143,1 Mio. (Vorjahr: 145,4 Mio.) Euro „noch negativ“gewesen, ebenso das Ergebnis nach Steuern mit 125,2 Mio. (130,1 Mio.), teilte das Unternehmen Ende Mai mit. Der Konzernverlust vergrößerte sich um vier Prozent auf 121,7 Mio. Euro.
Kräftig erhöht hat sich in den ersten drei Monaten nicht nur der Rekordauftragsbestand, sondern auch die Bauleistung, die um acht Prozent auf 2,43 Mrd. Euro kletterte, und der konsolidierte Konzernumsatz, der um vier Prozent auf 2,12 Mrd. Euro zulegte.
Laut Bloomberg empfehlen derzeit vier von sechs Analysten die Aktie zum Kauf, der Rest sagt „Halten“. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 38,63 Euro. Die Aktie, die heuer um 11,9 Prozent zulegte, liegt derzeit bei 37,4 Euro.