CA-Immo-Fusion nicht vor 2018
Das Russland-Portfolio will der Konzern bis Ende 2017 verkauft haben. Erst dann ist die Fusion mit der CA-Immo ein Thema.
Wien. Die börsenotierte Immofinanz hat es in den vergangenen Jahren ordentlich durchgebeutelt – es regnete Anlegerklagen, und das Engagement in Russland entpuppte sich als Verlustgeschäft.
Der Konzern hat übrigens sein Wirtschaftsjahr geändert und dem Kalenderjahr angeglichen. Das Geschäftsjahr 2016 umfasst deshalb acht Monate. In dieser Zeit halbierte sich der um Russland bereinigte Konzerngewinn gegenüber dem Vorjahreszeitraum noch von 60,7 auf 26,9 Mio. Euro. Die Anteilseigner erhalten pro Aktien eine Dividende von sechs Cent, so wie das schon im Jahr zuvor der Fall war.
Vorstand ist optimistisch
Inklusive Russland-Geschäft weitete sich der Konzernverlust der Immofinanz von insgesamt 150,5 Mio. Euro auf knapp 182 Mio. noch einmal aus. Der russische Geschäftsbereich spielte einen Verlust von 208,8 Mio. Euro ein, nach einem Minus von 211,2 Mio. Euro im Rumpfjahr 2015 bzw. von 276,8 Mio. Euro im gesamten Geschäfts- jahr 2015/16. Beim Russland-Portfolio schlug 2016 eine Abwertung von 182,5 Mio. Euro durch. Doch für dieses Jahr gibt sich der Immobilienkonzern höchst zuversichtlich: „Beim Konzernergebnis wird man 2017 und 2018 einen deutlichen Anstieg sehen“, prophezeite Vorstandsvorsitzender Oliver Schumy bei der Bilanzpressekonferenz Anfang April. So zukunftsfit sei der Konzern noch nie gewesen, denn man hätte schließlich die Hausaufgaben der vergangenen zwei Jahre gemacht, betonte er.
Bis Jahresende will die Immofinanz ihr Russland-Geschäft endlich verkauft haben. Konkret geht es dabei um fünf Shoppingcenter in Moskau mit einer Fläche von 300.000 Quadratmetern mit einem Buchwert von nunmehr rund einer Mrd. Euro. Erklärtes Ziel ist es, das ganze Portfolio in einer einzigen Transaktion zu verkaufen. Laut Schumy gibt es dafür derzeit „ungefähr 25 Interessenten“. Ein Verkauf zum Buchwert sei „nicht unrealistisch“, gibt sich der Immofinanz-Chef zuversichtlich.
Der baldige Verkauf des Russland-Portfolios ist auch für einen anderen wichtigen Schritt fixe Voraussetzung: Die Fusion mit dem Wiener Konkurrenten CA-Immo. An ihr ist die Immofinanz als größter Anteilseigner bereits zu 26 Prozent beteiligt ist.
Nachdem die CA-Immo die Verhandlungen bis vor Kurzem noch auf Eis gelegt hatte, wollen sich die künftigen Vertragspartner im Spätsommer wieder an einen Tisch setzen. Allerdings dürfte der angestrebte Merger nicht vor 2018 spruchreif werden. Der Immofinanz-Vorstand weiß freilich, dass er, bis es zu dem finalen Handshake kommt, noch mit Widerstand seitens einiger Aktionäre zu rechnen haben wird. Dennoch „sind wir überzeugt und entschlossen, dass wir das durchziehen und mit beiden Unternehmen verantwortungsvoll umgehen“, sagte Schumy. Zuletzt musste die Immofinanz die Beteiligung an der CAImmo um 92 Mio. Euro abwerten, was das Konzernergebnis 2016 ebenfalls drückte.