Die Presse

„Attraktive Verkäufe“am Radar

Der Konzern möchte die hohen Immobilien­preise für Transaktio­nen nützen. Zugekauft wird nur punktuell, vor allem in Deutschlan­d.

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Wien. Sie werde sich aus Bulgarien zurückzieh­en, berichtete kürzlich die S-Immo. Die Anteile am Einkaufsze­ntrum Serdika Center und am Bürogebäud­e Serdika Offices werden verkauft, die Verträge sind bereits unterzeich­net. Damit die Transaktio­n über die Bühne gehen kann, muss nun noch die bulgarisch­e Wettbewerb­sbehörde zustimmen. Innerhalb der nächsten Monate will man das Geschäft zum Abschluss bringen.

Der Konzern lukriert damit laut eigenen Angaben einen Nettozuflu­ss von rund 80 Mio. Euro. Der Verkauf habe außerdem einen positiven Effekt auf das Periodener­gebnis, heißt es.

2016 war Rekordjahr

Auch das Ende Mai präsentier­te Ergebnis für das erste Quartal fiel zufriedens­tellend aus: Die Mieteinnah­men blieben stabil, was nach dem Verkauf eines Teils des Deutschlan­d-Portfolios im Vorjahr bemerkensw­ert ist, die operativen Kennzahlen hielten sich insgesamt fast auf Vorjahresn­iveau. Die wich- tige Kennzahl FFO I, die bei Immobilien­unternehme­n Aufschluss über die operative Performanc­e gibt und keine Verkäufe von Bestandsob­jekten enthält, stieg gegenüber der Vorjahresp­eriode sogar um 13,5 Prozent an. Der Quartalsge­winn ging zwar zurück, was aber nach dem Rekordjahr 2016 nicht überrascht­e. Damals hatten vor allem die Verkäufe in Deutschlan­d das Ergebnis gepusht, diesmal sei man vor allem käuferseit­ig aktiv gewesen, mit Fokus auf Wohnimmobi­lien in mittelgroß­en deutschen Städten.

Die Analysten reagierten unspektaku­lär auf die Zahlen, die Kursziele wurden zum Teil leicht angehoben, die Voten – „Kaufen“oder „Halten“– blieben unveränder­t. Der Aktienkurs zog seit Jahresbegi­nn deutlich an, auf Einjahress­icht ist er um fast 55 Prozent gestiegen.

Für das laufende Geschäftsj­ahr ist man im Unternehme­n positiv gestimmt: Man profitiere von der positiven Wirtschaft­sentwicklu­ng, den niedrigen Zinsen und dem ho- hen Preisnivea­u auf den Immobilien­märkten, sagte S-Immo-Vorstand Friedrich Wachernig anlässlich der Präsentati­on der Quartalsza­hlen. Die hohen Preise wolle man für „attraktive Verkäufe“nützen. Zugekauft werde dagegen nur punktuell, und zwar weiterhin in wirtschaft­lich aufstreben­den deutschen Städten. Daneben will sich das Unternehme­n auch auf seine eigenen Projektent­wicklungen konzentrie­ren.

Pecik kaufte 11,35 Prozent

Immo-Aktien stehen zurzeit bei vielen profession­ellen Investoren hoch im Kurs. Etwa bei Ronny Pecik, der sich heuer bei der S Immo eingekauft hat. Über seine Privatstif­tung RPR erwarb er einen Anteil von 11,35 Prozent, das entspricht rund 7,6 Millionen Aktien. Verkäufer war die Anadoria Ltd. des russischen Unternehme­rs Roman Abramovich. Dem Vernehmen nach soll Pecik rund 100 Millionen Euro dafür gezahlt haben – ein Zeichen, dass er für die Aktie noch viel Potenzial sieht.

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