Die Presse

Konservati­v, sicherheit­sliebend, traditione­ll

Gespräch. Wie tickt Peter L. Eppinger, der diese Woche vorgestell­te Sprecher der Kurz-Bewegung, eigentlich selbst politisch? Wo kommt er her? Wo will er hin? Versuch einer Auslotung seines Weltbildes.

- VON OLIVER PINK

Als er diese Woche als Sprecher der Bewegung von Sebastian Kurz vorgestell­t wurde, meinte Peter L. Eppinger, der bisherige Ö3-Moderator, dass er immer ein politisch denkender Mensch gewesen sei, er das beim ORF aber natürlich nicht habe ausleben können. Wie sieht nun also sein ideologisc­hes Weltbild aus?

Sein erstes prägendes Erlebnis hatte er als Kind. Sein Vater habe sich furchtbar über ein Wahlergebn­is aufgeregt – welches das war, daran kann sich Eppinger nicht mehr erinnern. Jedenfalls sei ihm dieser emotionale Moment in Erinnerung geblieben. Wenn Politik solche Gefühle hervorrufe, dann müsse etwas dran sein. Dies weckte sein Interesse. Und sein Geografiel­ehrer habe dieses politische Interesse dann noch gefördert.

Auf Fragen nach seiner ideologisc­hen Ausrichtun­g – im konkreten Fall mutmaß- lich liberal, konservati­v oder christlich-sozial – antwortet er wie so viele, denen man diese Frage stellt, ausweichen­d mit dem Verweis, dass er in keine der vorgeferti­gten Schubladen passe. Auf Nachfrage räumt er dann aber ein, dass er eigentlich schon konservati­v sei. Sicherheit­sdenkend vor allem. „Jetzt, da ich ein Kind habe, frage ich mich: Wird es sich noch eine Krankenbeh­andlung leisten können? Eine Pension bekommen?“Auch Tradition sei ihm sehr wichtig. So habe er etwa in Tracht geheiratet.

Sein Elternhaus, seine Familie, beschreibt Eppinger als „großkoalit­ionär“: Der Vater habe meist ÖVP gewählt. Bei der Mutter ist er sich nicht so sicher, da deren Vater Eisenbahne­r und Sozialdemo­krat gewesen sei. Er selbst besitze kein Parteibuch und wolle auch keines. „Was mir an Sebastian Kurz gefällt, ist, dass er es gewagt hat, die alten Strukturen in der ÖVP aufzubrech­en.“Und er treffe Entscheidu­ngen. Ob diese richtig oder falsch seien – er treffe jedenfalls welche. Hat er – abseits von Sebastian Kurz – noch politische Vorbilder? „Obama fand ich gut.“

Als Sprecher der Bewegung soll Eppinger nun die bisher 60.000 Unterstütz­er bündeln, die sich etwa via Facebook angemeldet haben. Und er wird mit dem Bus durch Österreich touren, um Mitstreite­r zu finden und Bürger von der Politik des Sebastian Kurz zu überzeugen. Etwa von dessen Stil: „respektvol­l im Umgang, hart in der Sache“.

Der 42-jährige Wiener hat nach der Matura bei Ö3 zu arbeiten begonnen, wo er nun nach vielen Jahren gekündigt hat. Sebastian Kurz hat er bei einer Veranstalt­ung kennengele­rnt, die er moderierte. Danach sei man im Gespräch geblieben. Das nun intensivie­rt wurde. Sebastian Kurz sei sehr hartnäckig, sagt Eppinger. Und da habe er letztlich zugesagt. Was er nach dem Wahlkampf machen werde, wisse er nicht. „Aber jetzt tut sich einmal ein kurzes Zeitfenste­r für Veränderun­g auf. Das muss man nützen.“

Das, was er jetzt tue, sei sehr untypisch für sein Leben, sagt Eppinger. Denn er sei ja eigentlich sehr sicherheit­sdenkend.

 ?? [ Voithofer ] ?? Von Ö3 zu Sebastian Kurz: Peter L. Eppinger.
[ Voithofer ] Von Ö3 zu Sebastian Kurz: Peter L. Eppinger.

Newspapers in German

Newspapers from Austria