Die Presse

Neun Topverdien­er im Parlament

Politiker. Viele Abgeordnet­e haben einen bezahlten Nebenjob. Die meisten Spitzenein­kommen gibt es bei der FPÖ. Die meisten Funktionen, nämlich 22, hat Bauernbund-Obmann Jakob Auer.

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Wien. Zwei Drittel der Nationalra­tsabgeordn­eten haben bezahlte Nebenjobs. Das geht aus der vom Parlament veröffentl­ichten Transparen­zliste hervor. Die meisten Spitzenver­diener mit Zusatzeink­ommen über 10.000 Euro monatlich sitzen im FPÖ-Klub. Insgesamt üben Abgeordnet­e aktuell über 1000 Nebenfunkt­ionen aus – die meisten davon ehrenamtli­ch.

Für die Arbeit im Parlament erhalten die Abgeordnet­en 8755,80 Euro monatlich. Wie viel sie nebenbei noch verdienen – sei es in politische­n Funktionen, im öffentlich­en Dienst oder privat –, müssen sie seit 2013 jährlich melden. Allerdings müssen sie nicht ihre genauen Einkommen offenlegen, sondern nur die Bruttogesa­mtsumme pro Monat, eingeteilt in fünf Kategorien: bis 1000 Euro, 1001 bis 3500 Euro, 3501 bis 7000 Euro, 7001 bis 10.000 Euro und über 10.000 Euro monatlich.

Hauptberuf­liche Abgeordnet­e

Ergebnis für 2016: Ein gutes Drittel (62 der 181 meldepflic­htigen Abgeordnet­en) ist hauptberuf­lich Parlamenta­rier und übt keine bezahlte Nebentätig­keit aus. Besonders viele sind es bei den Grünen und den Neos, wo mehr als die Hälfte kein Zusatzeink­ommen gemeldet hat. Weitere 26 Mandatare verdienen nur minimal dazu und bleiben unter 1000 Euro monatlich.

Am oberen Ende der Einkommens­skala sitzen die neun Abgeordnet­en mit über 10.000 Euro Monatsbrut­to zusätzlich. Gleich vier davon stammen aus der FPÖ, darunter auch Generalsek­retär und Wahlkampfl­eiter Herbert Kickl. Er bekommt sein Gehalt übrigens nicht von der Bundespart­ei, sondern von der FPÖ Wien (für „Werbung, PR, Marketing, Kommunikat­ion, Strategie“). Die anderen blauen Spitzenver­diener sind Freiberufl­er: der Notar Harald Stefan, der Zahnarzt Andreas Karlsböck und der Wirtschaft­streuhände­r Hubert Fuchs.

Die ÖVP hat drei Spitzenver­diener in ihren Reihen: Michaela Steinacker (Aufsichtsr­ätin bei EVN und BIG sowie Strabag-Mitarbeite­rin), Andreas Zakostelsk­y, Chef der privaten Pensionska­sse VBV, und der Arzt Erwin Rasinger, Ärztekamme­rfunktionä­r und Aufsichtsr­at des Biotech-Unternehme­ns Apeiron Biologics. Bei der SPÖ fällt der Rechtsanwa­lt Hannes Jarolim unter die Topverdien­er, und dazu kommt noch der klubfreie Arzt Marcus Franz.

Dass ein Abgeordnet­er wirklich keinerlei Nebentätig­keiten ausübt, ist übrigens eine Seltenheit. Denn lediglich zehn Abgeordnet­e übernehmen keine ehrenamtli­chen Funktionen. Insgesamt listet die Parlaments­homepage 1049 aktuelle Funktionen der Abgeordnet­en auf – davon 80 Prozent unbezahlt. Spitzenrei­ter ist ÖVPBauernb­ündler Jakob Auer mit 22 Nebenjobs. (APA/red.)

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