Der Ökostrom und seine Agrosozialisten
Die Regierung hat soeben ein unintelligentes Fördersystem verlängert.
S tellen Sie sich einmal folgendes fiktives Szenario vor: Ein Autohersteller kündigt den Bau eines E-Autowerks in Österreich an. Aber nur unter einer Bedingung: Der Staat garantiert per Gesetz 13 Jahre lang die Abnahme der gesamten Produktion zu fixen ( und überhöhten) Preisen. Finanziert wird das über einen „Stromaufschlag“auf alle Autoverkäufe.
Absurd, nicht? Würde ein Manager so etwas wirklich in den Raum stellen, wäre die normale Reaktion wohl ein kurzes An-dieStirn-Tippen mit anschließender Empfehlung eines guten Therapeuten.
Allerdings: Genau dieses System haben wir in Österreich in Sachen Ökostrom. Wie bei allen planwirtschaftlichen Eingriffen hat es auch entsprechend negative Auswirkungen. Es verteuert den Strom für Endkonsumenten überproportional, es belastet die Netze über Gebühr, und es bremst letztendlich sogar den Ausstieg aus der fossilen Energiewirtschaft, weil überhöhte Strompreise, wie etwa in Deutschland, den Umstieg auf E-Mobilität und andere Dekarbonisierungsmaßnahmen noch unwirtschaftlicher machen.
Aber es sichert ein paar überwiegend im agrarischen Bereich und dessen nachgelagerten Sektoren angesiedelten Auskennern risikolose, pragmatisierte Renditen. Klassische Umverteilung von unten nach oben. U nd, jetzt kommt’s: Dieses schmerzhaft unintelligente Fördersystem ist jetzt per Ökostromnovelle um ein paar Jahre verlängert worden. Ein politischer Sieg des Agrosozialismus, der ja schon in der Landwirtschaft so prächtig funktioniert.
Übrigens: Das Ökostromvorbildland Spanien ist von diesem agrosozialistischen System schon ganz abgerückt, in Deutschland wird ein Ausstieg ernsthaft diskutiert. In beiden Ländern haben Ausschreibungsverfahren (gegen die man sich hierzulande mit Händen und Füßen wehrt) gezeigt, dass Windstrom praktisch marktfähig ist und ohne Dauerförderung auskommt. Und Solarenergie knapp davorsteht.
Das hat sich bis zu unseren Parlamentariern offenbar noch nicht herumgesprochen. Bezahlen müssen dieses Informationsdefizit die Stromkonsumenten.