Die Presse

Satelliten­daten warnen früh vor der Dürre

Wiener Modelle zeigen Bodenfeuch­te in Kenia an.

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Auch wenn Wissenscha­ftler noch nicht wissen, warum es heuer zu der großen Dürre in Ostafrika gekommen ist, versuchen sie doch, das Ausmaß der Katastroph­e punktgenau zu prognostiz­ieren. Das Team um Wolfgang Wagner vom Institut für Geodäsie und Geoinforma­tion der TU Wien unterstütz­t derzeit die Caritas, die gegen die dramatisch­e Situation ankämpft. Nach Angaben der Caritas drohen im Osten Afrikas insgesamt mehr als 20 Millionen Menschen zu verhungern.

Allein in Kenia haben 2,6 Millionen Menschen zu wenig Nahrung, hier wurde schon im Februar der Dürrenotst­and ausgerufen. Die Hilfsorgan­isationen versuchen nun, das Ausmaß der Gefahren richtig einzuschät­zen und greifen auch auf Vorhersage­modelle der TU Wien zurück: Mithilfe von Satelliten kann die Bodenfeuch­te gemessen werden, um Dürrekatas­trophen zu prognostiz­ieren.

Regenzeite­n blieben aus

Besonders schwer betroffen ist ein semiarides Gebiet im Norden Kenias, die Marsabit-Region. „Normalerwe­ise gibt es dort jährlich zwei Regenzeite­n: eine große von März bis Mai und eine kleine von Oktober bis November“, sagt Wagner. „Doch seit über einem Jahr regnet es dort weniger als im Durchschni­tt, voriges Jahr sind laut unseren Satelliten­daten beide Regenzeite­n fast ausgeblieb­en. Auch heuer sieht es nicht gut aus.“Da es in diesen Regionen kein Netz aus präzisen Wetterstat­ionen gibt, sind Satelliten­daten wichtig, damit für jedes Gebiet frühestmög­lich die Gefahr erkannt wird.

Die Satelliten strahlen Mikrowelle­n aus, die Wolkendeck­en problemlos durchdring­en: Wie stark die Strahlen reflektier­t werden, hängt von der Feuchtigke­it im Boden ab. Sie ist nun für Dürrevorhe­rsagen noch wichtiger als gemessene Niederschl­agsmengen. (vers)

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