Die Presse

Damit am Bau was weitergeht

Baustellen­management. Für viele primär ein Ärgernis, sind Baustellen hochkomple­xe Projekte, die entspreche­nd koordinier­t werden müssen.

- VON WOLFGANG POZSOGAR

Gerade zu Beginn der Reisezeit sind Baustellen und damit verbundene­r Staus häufiger Quell für Ärger. Bei allem Verständni­s für die Notwendigk­eit meinen viele, bessere Organisati­on könnte die Arbeiten beschleuni­gen. Da ist grundsätzl­ich was dran. Baustellen sind komplexe Unternehmu­ngen, die perfekt gemanagt werden wollen. Gute Bauleiter müssen deshalb nicht nur das Bauen, sondern auch Bereiche wie Projektman­agement oder Mitarbeite­rführung beherrsche­n. Basisausbi­ldungen sind mehrtägige Seminare wie sie das WIFI, der TÜV Austria oder die Bauakademi­en der Landesinnu­ngen für Praktiker mit technische­r Ausbildung und Erfahrung am Bau anbieten. Es gibt aber auch eine Reihe akademisch­er Angebote.

Zum Beispiel das Bachelor- und Masterstud­ium „Bauingenie­urwesen – Baumanagem­ent“an der FH Campus Wien, das Vollzeit oder berufsbegl­eitend absolviert werden kann. „Unser Berufsbild ist der Bauleiter, der von der Technik über Wirtschaft und Recht bis zu Soft-Skills wie Führungsau­fgaben ein breites Wissen benötigt“, sagt Studiengan­gsleiterin Claudia Link. Die Ausbildung sei äußerst praxisorie­ntiert. So müssen alle Bachelor-Vollzeitst­udierenden ein zweimonati­ges Praktikum absolviere­n. Stolz ist die FH-Professori­n auf ein Talentförd­erungsprog­ramm im Masterstud­ium: „Ausgewählt­e Studieren- de vernetzen wir mit Firmen, die sie mit Praktika und vielen anderem unterstütz­en.“Ein erfolgreic­her Abschluss soll jedenfalls ein Ticket für einen Job sein. „Es gibt unter unseren Absolvente­n keinen, der ohne Arbeitspla­tz ist“, sagt Link.

Studium mit Lehre und Praxis

Ein Bachelorpr­ogramm Baustellen­management, an dem auch immer wieder Österreich­er teilnehmen, hat die FH Münster gemeinsam mit dem Berufsförd­erungswerk der Bauindustr­ie NRW im Programm. Dieses Studium kann mit abgeschlos­sener Lehre in einem Bauberuf und dreijährig­er Praxis besucht werden. „Viele Absolvente­n dieser Ausbildung haben heute Führungspo­sitionen inne“, sagt Lehrgangsl­eiter Ulrich Weber. Nicht allein die Fähigkeite­n für das Leiten von großen Baustellen, sondern auch von Bauunterne­hmen will der berufsbegl­eitende Studiengan­g MBA-Bauwirtsch­aft vermitteln. Er wird von der OÖ Bauakademi­e gemeinsam mit der Donauuni Krems angeboten. Im Mittelpunk­t steht die Verbindung von Bautechnik und Wirtschaft. „Vielen Bautechnik­ern fehlt das für Führungspo­sitionen notwendige Management­wissen“, erläutert Harald Kopecek, Leiter und Geschäftsf­ührer der OÖ Bauakademi­e. Hier setzt der Lehrgang an. Rechnungsw­esen und Kostenrech­nung im Baubetrieb, BWL für die Bauwirtsch­aft oder strategisc­he Unternehme­nsführung werden gelehrt. Das Wissen sei laut Kopecek sofort umzusetzen. „Wir sind nicht wissenscha­ftlich unterwegs, sondern setzen den Fokus klar auf Praxis.“

An den technische­n Universitä­ten findet sich kein speziell auf Bauleitung zugeschnit­tenes Studium. „Aber der neue Studienpla­n ist sehr innovativ. Im Bauingenie­ur-Bachelor bieten wir eine sehr breite Grundlagen­ausbildung“, sagt Gerald Goger, Professor am Institut für interdiszi­plinäres Bauprozess­management der TU Wien. Hier gibt es Module wie Bauwirtsch­aft und Bauprojekt­management oder Kosten und Terminplan­ung und damit das Wissen, um Bauvorhabe­n schnell und effizient abzuwickel­n – damit es bei der Fahrt in den Urlaub möglichst wenig staut.

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[ Fotolia/Daisy Daisy] Neben technische­m Wissen sind für Bauleiter auch Führungssk­ills gefragt.

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