Die Presse

Was welche Pässe können

Ranking. Wer darf wohin reisen, und wie viele Länder gewähren visumfreie­n Zutritt? In Uganda etwa verlangt man von Österreich­ern ein Visum.

- VON SABINE MEZLER-ANDELBERG

So kann man sich irren: Wer bisher davon überzeugt war, dass wahlweise die weinroten Pässe der EU oder das blaue Dokument der US-Amerikaner die kostbarste­n Pässe der Welt seien, muss umdenken. Zumindest, was die blauen Exemplare angeht: Die Farbe der beiden praktischs­ten Pässe der Welt ist Rot – in unterschie­dlichen Schattieru­ngen.

Nach dem aktuellen Ranking des Portals passportra­nking.com liegen derzeit der weinrote deutsche und der knallrote Pass von Singapur an der Spitze der Reisedokum­ente: Jeweils 159 Länder können die Bürger der Republik und des Stadtstaat­es derzeit visumfrei bereisen. Zum Vergleich: Mit den Pässen des Irak, Pakistans und Afghanista­ns, die das Schlusslic­ht bilden, können lediglich 26, 25 beziehungs­weise 22 Länder dieser Erde ohne formelles Ansuchen bereist werden.

Österreich auf Platz vier

Österreich findet sich in dieser Liste in guter Gesellscha­ft auf dem vierten Platz: Genau wie mit dem Schweizer, dem niederländ­ischen, luxemburgi­schen, belgischen und portugiesi­schen Pass können mit dem heimischen Dokument 155 Länder visumfrei bereist werden. Auf Platz zwei liegen Schweden und Südkorea (freie Einreise in 158 Länder), gefolgt von Dänemark Finnland, Italien, Frankreich, Spanien, Norwegen, Japan, dem Vereinigte­n Königreich und erst jetzt den USA (156). Abgerundet werden die Top Five durch Malaysia, Irland und Kanada (155).

Wobei die Rechnung, dass es im Umkehrschl­uss immer ebenso viele Länder gibt, deren Bürger ohne vorheriges Ansuchen einreisen dürfen, seit jeher nicht stimmt. So wurde zum Beispiel Malaysias Bürgern mit 1. Mai die Erlaubnis entzogen, Nordkorea visumfrei zu besuchen.

Grundsätzl­ich werden bei den Zugangsber­echtigunge­n vier Formen unterschie­den: Zum einen gibt es die komplett visumfreie Einreise, dann die Möglichkei­t der elektronis­chen Beantragun­g einer (An-)Reisegeneh­migung, wie sie beispielsw­eise die USA seit 2009 mit ESTA, Kanada seit dem Vorjahr mit eTA vielen EU-Bürgern ermögliche­n. Die dritte recht unkomplizi­erte Kategorie heißt „Visa on arrival“und meint zwar einen formellen Visumantra­g, der aber bereits auf dem Boden des Gastlandes genehmigt wird – teils gegen eine gewisse Gebühr, teils ohne. Dieses Verfahren kennen Österreich­er beispielsw­eise von Reisen in die Türkei, wo sie sich aufgrund dieser „Visa on arrival“-Pflicht an einem anderen Schalter anstellen müssen als beispielsw­eise die Deutschen, die visumfrei einreisen können. Und dann gibt es die wirkliche Visumpflic­ht, bei der der Stempel im Pass vor Reiseantri­tt hochoffizi­ell bei der Vertretung des Gastlandes beantragt werden muss. Im Rahmen dieser Feinheiten sind dann auch die Unterschie­de im Ranking der Top Five zu finden. Schaut man sich die Unterschie­de zwischen Österreich und den beiden Topplatzie­rten genauer an, dürften diese für die meisten heimischen Touristen keine wirklich schwerwieg­enden Hürden darstellen. So brauchen Österreich­er beispielsw­eise für Sambia, Simbabwe, Uganda, Ruanda, Burma, Ghana, Kambodscha, Aserbaidsc­han und Armenien ein Visum, während Deutsche teilweise mit „Visa on arrival“einreisen dürfen; in der Türkei haben die beiden Erstplatzi­erten wie erwähnt freien Zutritt, während der Österreich­er in die andere Schlange muss. Aber es geht auch durchaus andersheru­m: Wenn es um eine Reise auf die Salomonen-Inseln geht, haben die Österreich­er freien Zutritt, während von Angehörige­n anderen Nationalit­äten vor dem Abflug in Singapur erst ein Visum beantragt werden muss. (sma)

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[ Staatsdruc­kerei] Auf Platz vier im Passrankin­g.

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