Die Presse

Gewinne und Verluste bringen Geld

Zertifikat­e. Mit Twin-Win-Zertifikat­en partizipie­rt man sowohl an steigenden als auch an fallenden Kursen. Der Gewinn nach oben ist jedoch begrenzt. Und zu tief nach unten gehen sollte es auch nicht – denn dann verliert man doch.

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Wien. So mancher Anleger weiß derzeit nicht, wovor er sich mehr fürchten soll: Dass es zu einem Crash kommt, sobald er einmal Aktien gekauft hat, oder dass die Börsen steigen, während er weiter auf einen günstigen Kaufzeitpu­nkt wartet.

Für derlei Unentschlo­ssene gibt es Twin-Win-Zertifikat­e. Dabei gewinnt man, wenn die Kurse steigen und wenn sie fallen. Dennoch kann man auch mit TwinWin-Zertifikat­en Geld verlieren, wie mit jedem Wertpapier.

Twin-Win-Zertifikat­e funktionie­ren so: Wenn der Basiswert (etwa ein Index) steigt, erhält man am Laufzeiten­de entspreche­nd viel Geld zurück. Allerdings ist der mögliche Gewinn durch den Cap nach oben begrenzt. Steigt der Index stark an, bekommt man dennoch maximal den Cap.

Fällt der Index, werden die Verluste in Gewinne umgewandel­t, aber nur, wenn der Index nicht unter eine bestimmte Barriere fällt. Tut er das doch, verliert man. Ein Investment in Twin-WinZertifi­kate zahlt sich also nur in zwei Fällen so richtig aus: wenn der Index mittelschw­er korrigiert oder wenn er moderat steigt. Steigt er stark, gewinnt man auch mit dem Zertifikat, hätte aber mit einem Direktinve­stment mehr Geld verdient. Fällt er stark, verliert man ebenfalls stark.

S&P 500 nahe Allzeithoc­h

Derzeit befindet sich ein Wertpapier (ISIN: DE000HVB20­68) der UniCredit mit dem US-Aktieninde­x S&P 500 als Basiswert in Zeichnung. Dieser Index ist seit März 2009 in einem fast ununterbro­chenen Aufwärtstr­end und hat zuletzt ein Allzeithoc­h nach dem anderen hingelegt. Allein heuer ging es noch einmal um acht Prozent nach oben; einzelne Aktien wie die des Pharmaunte­rnehmens Vertex Pharmaceut­icals oder des Computersp­iele-Unternehme­ns Activision Blizzard kletterten gar um 75 bzw. 61 Prozent.

Das Zertifikat wird am 1. Au- gust 2017 emittiert; die Rückzahlun­g erfolgt am 29. Dezember 2021. Sollte der Index in viereinhal­b Jahren auf genau dem gleichen Stand notieren wie zu Laufzeitbe­ginn, erhält man 100 Prozent des Nominalbet­rags zurück, gewinnt also nichts. Steigt er, gewinnt man, aber maximal 40 Prozent. Fällt er um bis zu 40 Prozent, gewinnt man ebenfalls. Fällt er jedoch stärker, verliert man – mehr, als hätte man direkt in den Index investiert, da man für das Zertifikat auch keine Dividenden bekommt.

Ebenfalls in Zeichnung befindet sich ein Produkt (ISIN: AT0000A1WC­79) der Raiffeisen Centrobank auf den Eurostoxx 50. Dieser hat keinen so eindrucksv­ollen Aufwärtstr­end hinter sich wie der S&P 500. Er notiert unter seinem Allzeithoc­h von 2000, aber auch unter den Zwischenho­chs von 2007 und 2015.

Seit Jahresbegi­nn hat er aller- dings um sieben Prozent zugelegt. Bestperfor­mer waren der Versorger E.ON (plus 28 Prozent) und der Konsumgüte­rkonzern Unilever (27 Prozent). Das Zertifikat hat eine Laufzeit von 19. Juli 2017 bis 19. Juli 2022. Wenn der Eurostoxx während der gesamten Laufzeit nie um 51 Prozent oder mehr nachgibt, partizipie­rt man am Laufzeiten­de an einem etwaigen Gewinn (mehr als 30 Prozent Gewinn gibt es aber nicht).

Eurostoxx unter Rekordhoch

Verluste des Index werden also in Gewinne umgewandel­t. Das bedeutet: Im Idealfall fällt der Eurostoxx um exakt 50 Prozent; dann fährt man mit dem Zertifikat den Maximalgew­inn ein.

Sollte dem europäisch­en Aktienmark­t in den nächsten fünf Jahren ein Ausbruch gelingen und er ein neues Allzeithoc­h einstellen, hätte man besser direkt in den Index investiert. Wenn er nie ein neues 20-Jahres-Tief erreicht, verliert man zumindest nicht.

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