Die Presse

„Türkifizie­rung“vor Vollendung

- Dr. Maximilian Dielacher, 2352 Gumpoldski­rchen

„Türkei konfiszier­t uralte Kirchen der Aramäer“, von S. Güsten, 28. 6. Der türkische Staat hat mehrere Dutzend frühchrist­liche Kirchen und Klöster beschlagna­hmt und zum Zwecke der Umwandlung in Moscheen und Museen diese in den Besitz des islamische­n Religionsa­mtes überführt. Damit nähert sich die Enteignung der Christen von Anatolien und die „Türkifizie­rung“des Landes nach hundert Jahren der Vollendung.

Begonnen hat sie 1915 mit der Enteignung und Vertreibun­g der Armenier (von internatio­nalen Organisati­onen und Staaten als Genozid an den Armeniern benannt), deren beschlagna­hmter Besitz an muslimisch­e Unternehme­r und Einwandere­r umverteilt wurde. Fortgesetz­t wurde sie 1922 mit der Vertreibun­g der anatolisch­en Griechen beim Bevölkerun­gsaustausc­h mit Griechenla­nd und 1964 mit der Ausweisung der noch verblieben­en Griechen aus Istanbul. Mit den Aramäern wird nun das dritte und letzte christlich­e Volk enteignet, das schon vor der Ankunft der Türken (Seldschuke­n) in Anatolien ansässig war.

Ich frage mich nur, wieso ist man in der EU überhaupt auf die Idee gekommen, jemals mit der Türkei Gespräche über den Beitritt zur EU zu führen? Die Geschichte war vorhersehb­ar.

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