„Türkifizierung“vor Vollendung
„Türkei konfisziert uralte Kirchen der Aramäer“, von S. Güsten, 28. 6. Der türkische Staat hat mehrere Dutzend frühchristliche Kirchen und Klöster beschlagnahmt und zum Zwecke der Umwandlung in Moscheen und Museen diese in den Besitz des islamischen Religionsamtes überführt. Damit nähert sich die Enteignung der Christen von Anatolien und die „Türkifizierung“des Landes nach hundert Jahren der Vollendung.
Begonnen hat sie 1915 mit der Enteignung und Vertreibung der Armenier (von internationalen Organisationen und Staaten als Genozid an den Armeniern benannt), deren beschlagnahmter Besitz an muslimische Unternehmer und Einwanderer umverteilt wurde. Fortgesetzt wurde sie 1922 mit der Vertreibung der anatolischen Griechen beim Bevölkerungsaustausch mit Griechenland und 1964 mit der Ausweisung der noch verbliebenen Griechen aus Istanbul. Mit den Aramäern wird nun das dritte und letzte christliche Volk enteignet, das schon vor der Ankunft der Türken (Seldschuken) in Anatolien ansässig war.
Ich frage mich nur, wieso ist man in der EU überhaupt auf die Idee gekommen, jemals mit der Türkei Gespräche über den Beitritt zur EU zu führen? Die Geschichte war vorhersehbar.