Die Presse

Abkommen zwischen EU und Japan ist fast fertig

Offizielle signalisie­ren Annäherung bei Streitpunk­ten Autos und Lebensmitt­el.

-

Freihandel. Japan und die Europäisch­e Union dürften kurz vor der Unterzeich­nung eines umfassende­n Freihandel­sabkommens stehen. Zwar seien die Gespräche noch nicht gänzlich abgeschlos­sen, aber „wir sind fast da“, wie es die EU-Handelskom­missarin Cecilia Malmström ausdrückt. Der japanische Außenminis­ter soll jetzt nach Brüssel kommen, um die letzten Details zu klären.

Tokio. Japan und die EU stehen kurz vor der Unterzeich­nung eines umfassende­n Freihandel­sabkommens. Die Gespräche am Wochenende brachten zwar keine finale Lösung in allen offenen Punkten, dennoch zeigte sich EU-Handelskom­missarin Cecilia Malmström am späten Samstagabe­nd in Tokio sehr zuversicht­lich: „Wir sind fast da“, sagte sie. Der japanische Außenminis­ter, Fumio Kishida, will nun nach Brüssel reisen, um die letzten Details zu klären.

Beobachter rechnen damit, dass die beiden Wirtschaft­smächte ihre Einigung noch vor Beginn des G20-Gipfels Ende kommender Woche in Hamburg (siehe oben) besiegeln wollen. Wird das japanisch-europäisch­e Freihandel­sabkommen (Jefta) Realität, wäre ein Drittel der globalen Wirtschaft davon betroffen. Japans Premier, Shinzo Abe, braucht den Deal dringend, um dem Land den notwendige­n wirtschaft­lichen Impuls zu geben, den er seinen Wählern versproche­n hat. Die Zeit drängt umso mehr, nachdem US-Präsident Trump die Verhandlun­gen über ein groß angelegtes transpazif­isches Freihandel­sabkommen abrupt beendet hat. Schafft Japan nach vierjährig­en Verhandlun­gen nun einen Deal mit der EU, wäre das auch ein starkes Signal gegen Trumps Modell des Protektion­ismus.

Annäherung bei Autos und Käse

Knackpunkt­e waren bis zuletzt die Landwirtsc­haft und die Automobilb­ranche. Japan fordert, dass die EU den Zehn-Prozent-Zoll auf japanische Autos abschafft. Umgekehrt wünscht die EU ein Ende der teils extrem hohen Einfuhrzöl­le für europäisch­e Lebensmitt­el wie etwa Käse in Japan. In diesen Punkten habe es „große Fortschrit­te“gegeben, so Malmström. Die Suche nach einer Lösung der Streitfrag­e, ob Unternehme­n ihre Interessen bei privaten Schiedsger­ichten werden durchsetze­n dürfen, wird hingegen wohl auf den Herbst verschoben.

Newspapers in German

Newspapers from Austria