Saudi-König sagt bei G20 ab
Deutschland. Wegen Katar-Krise kommt saudischer Monarch nicht zum Treffen in Hamburg. Berlin warnt Erdo˘gan vor Auftritt vor Anhängern.
Berlin/Hamburg. Die Vorbereitungen für den G20-Gipfel in Hamburg Ende dieser Woche laufen auf Hochtouren und die ersten internationalen Krisen werfen bereits ihre Schatten auf das hochrangige Treffen voraus. Der saudische König Salman sagte am Montag seine Teilnahme am Gipfel kurzfristig ab. Statt des Monarchen soll nun Staatsminister Ibrahim al-Assaf die saudische Delegation leiten. Hintergrund für Salmans Absage: Der König will in Saudiarabien bleiben, um dort direkt die nächsten Schritte in der Krise mit Katar mitplanen zu können.
Saudiarabien, seine Verbündeten am Golf und Ägypten haben das Sonntagabend ausgelaufene Ultimatum an Katar um weitere 48 Stunden verlängert. Bis dahin soll das bei den Saudis in Ungnade gefallene kleine Golfemirat 13 Forderungen erfüllen – unter anderem die Schließung des Fernsehsenders al-Jazeera und die Schließung einer türkischen Militärbasis.
Auch die gespannten Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland zeigen erste Auswirkungen auf das G20-Treffen, an dem Vertreter der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer teilnehmen. Die deutsche Regierung warnte den türkischen Präsidenten, Recep Tayyip Erdogan,˘ nachdrücklich davor, gegen den Willen Berlins am Rande oder nach dem G20-Gipfel zu seinen Anhängern in Deutschland öffentlich zu sprechen. „Auftritte dieser Natur“seien „mit hinreichend langer Vorlaufzeit“bei der Bundesregierung zu beantragen, so der Sprecher des deutschen Außenamts, Martin Schäfer.
Deutsche Polizei räumt Protestcamp
Unterdessen treffen auch Gegner des G20-Gipfels die letzten Vorbereitungen für ihre Aktionen. Ein Protestcamp in Hamburg wurde bereits Sonntagabend von der Polizei geräumt. Am Montag verteidigte ein Polizeisprecher die Aktion: Die Versammlungsbehörde habe zwar ein solches Camp genehmigt, aber „ohne Übernachtungsmöglichkeiten“. Die Polizei hatte elf Zelte entfernt, daraufhin kam es zu Tumulten. Die deutsche Linkspartei kritisierte am Montag das Vorgehen der Polizei. Die Aktion sei unverhältnismäßig gewesen, so der Linken-Politiker Jan van Aken. (APA/red.)