Neues Zentrum für Unfallchirurgie
Spitäler. Im Krankenhaus Meidling soll ein Traumazentrum für Schwerstverletzte entstehen. Auch der Schockraum im UKH Lorenz Böhler werde weiterhin einsetzbar sein.
Wien. Die AUVA (Allgemeine Unfallversicherungsanstalt) will die Behandlung Schwerstverletzter in Wien in einem Traumazentrum bündeln, das im Unfallkrankenhaus Meidling seinen offiziellen Sitz haben wird. Aber auch im UKH Lorenz Böhler in der Brigittenau wird weiterhin erstversorgt. Der Schockraum dort werde stets einsetzbar sein, wurde am Montag bei der Konzeptpräsentation versichert. Beide Häuser werden von der AUVA betrieben. Zuletzt hatte es Debatten um eine Wochenendsperre gegeben.
Dass der für die Erstbehandlung von Notfällen eingerichtete Bereich (hier wird diagnostiziert und operiert zugleich) im LorenzBöhler-Spital seit Frühjahr von Samstag bis Dienstagfrüh nicht mehr wie bisher betrieben wird, hatte für Kritik gesorgt.
Es sei unverantwortlich, an den Wochenenden eine solche Versorgungslücke zu schaffen – vor allem angesichts des Umstandes, dass viele Großveranstaltungen wie das Donauinselfest in diesem Gebiet stattfinden, beklagte die Belegschaft. Auch die Ärztekammer kritisierte die Sperre. Schon da- mals war seitens der AUVA mit „notwendigen Strukturänderungen“argumentiert worden. Am Montag wurde das konkrete Modell der künftigen Nutzung dargelegt. Ab 2018 wird mit dem Traumazentrum ein Schwerpunktkonzept umgesetzt, wie der Obmann der AUVA, Anton Ofner, erläuterte.
Besserer Ressourceneinsatz
„Wir sind getrieben von dem Bestreben, medizinisch besser zu werden“, sagt Ofner. Bisher hätten beide Standorte weitgehend dasselbe gemacht. Man habe hinterfragt, ob dies – in Zeiten, in denen sich die Medizin immer mehr spezialisiere – noch vernünftig sei.
Letztendlich habe man sich für eine Aufteilung entschieden, die auch zu einem besseren Einsatz der Ressourcen führe. Das UKH Meidling sei künftig vor allem für Notfälle zuständig, das Lorenz Böhler für die „rekonstruktive Versorgung“, also die Nachbehandlung schwerer Verletzungen. Traumapatienten würden damit in erster Linie nach Meidling gefahren bzw. geflogen.
Aber auch die zweite Wiener Niederlassung übernehme weiter- hin Akutfälle, auch am Wochenende. Man könne den Schockraum in der Brigittenau nämlich „binnen Minuten“in Betrieb nehmen.
Entsprechendes Personal werde dort vorhanden sein. „Die Mannschaft wird nicht reduziert“, sagt Rudolf Silvan, der Vorsitzende der AUVA-Landesstelle Wien. Insgesamt werden in beiden Häusern rund 90 Chirurgen beschäftigt.
Verlust 2016 verringert
Die AUVA gab am Montag auch einen Einblick in den Geschäftsverlauf. 2016 sei es gelungen, den durch die verordnete (leichte) Senkung des Unfallversicherungsbeitrags erzielten Verlust von 41 Millionen Euro (2015) auf 2,2 Millionen Euro zu senken.
Ein derartiger Jahresabgang sei „nahezu eine schwarze Null“. Der Einnahmenausfall sei durch interne Strukturänderungen kompensiert worden. Auch das Wirtschaftswachstum habe geholfen. Das medizinische Angebot habe man hingegen nicht reduziert.
Insgesamt werden jährlich von der AUVA mehr als 367.000 Patienten behandelt – davon mehr als 40.000 stationär. (APA/red.)