Die Bank of England hat ein Inflationsproblem
Das schwache Pfund schwächt die Kaufkraft der Briten. Ausgerechnet in der Notenbank bahnt sich ein Streik an. In England streikt jetzt sogar schon das Personal in der Notenbank.
Die Bank of England gibt es schon seit 323 Jahren. Krisen hat sie sonder Zahl durchgemacht, verursacht und gemildert. Ja, einer Wirtschaftskrise ist es sogar zu verdanken, dass sie 1694 überhaupt gegründet wurde. Dem englischen König William drohte das Geld auszugehen, also lieh er es sich von knapp 1300 Gläubigern in Form einer Anleihe. Die Geldgeber erhielten im Gegenzug das Privileg, eine Notenbank zu gründen und Banknoten auszugeben. Die Bank of England hatte anfangs 19 Mitarbeiter – inklusive zweier Portiere. Ihre primäre Aufgabe ist es seither, über das Pfund Sterling zu wachen und so für Preisstabilität zu sorgen. In jüngster Zeit ist das gar nicht so einfach.
Denn seit dem Brexit-Votum im Juni vergangenen Jahres hat das Pfund kräftig an Wert verloren. Im Mai stieg die Teuerungsrate sogar auf 2,9 Prozent. Das ist viel mehr als einer Volkswirtschaft guttut. Maximal zwei Prozent soll sie betragen. Diese Devise gilt auch für die Bank of England.
Viele Unternehmen können die Teuerung nicht an ihre Mitarbeiter weitergeben. Die Arbeitslosigkeit ist zwar so niedrig wie zuletzt vor der Finanzkrise, aber die Kaufkraft erhöht sich dennoch nicht. Unterm Strich verdienen mehr Menschen weniger Geld.
Und mit diesem Problem haben nicht zuletzt auch die Mitarbeiter der Bank of England zu kämpfen. Ihnen wurde nämlich eine Lohnerhöhung von lediglich einem Prozent zugesagt. Und nun wird ausgerechnet im ehrwürdigen Gebäude an der Londoner Threadneedle Street gestreikt. Die Mitarbeiter am Empfang und im Wartungs- und Sicherheitsbereich wollen Ende Juli für vier Tage die Arbeit niederlegen, falls es nicht mehr Gage gibt.
Zuletzt streikte das Personal in der britischen Notenbank übrigens vor 50 Jahren.