Die Presse

Ausbau der Rechte für Minderheit­en

Niederöste­rreich setzt Schritt zum Demokratie­paket.

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St. Pölten. Ein kleiner Schritt in der österreich­ischen Politiklan­dschaft, ein größerer für die Landespoli­tik in Niederöste­rreich: Der Landtag wird morgen, Donnerstag, mit den Stimmen von ÖVP, FPÖ und Team Stronach die Weichen für einen Ausbau demokratis­cher Rechte stellen.

Damit werden auf Betreiben der ÖVP und von Landeshaup­tfrau Johanna Mikl-Leitner vor allem Minderheit­srechte im Landtag gestärkt und die Transparen­z ausgeweite­t. In Niederöste­rreich war in der Ära von Ex-Landeshaup­tmann Erwin Pröll (ÖVP) mehrfach der Vorwurf der „Steinzeit-Demokratie“laut geworden.

Das Demokratie­paket wird freilich erst ab der neuen Legislatur­periode nach der Landtagswa­hl im Frühjahr 2018 zum Tragen kommen. Für Anträge und das Beantragen einer Aktuellen Stunde im Landtag soll die Klubstärke mit vier Mandataren (bisher sechs) reichen. Wie im Nationalra­t wird die Einsetzung eines Untersuchu­ngsausschu­sses dann zu einem Minderheit­enrecht. Künftig reicht dafür ein Drittel der Abgeordnet­en.

Mehr Transparen­z

Ebenfalls neu ist: Wesentlich­e Inhalte der Sitzung der Landesregi­erung werden künftig Landtagspr­äsidenten und Klubs übermittel­t. Es erfolgt auch die Veröffentl­ichung im Internet.

Niederöste­rreichs SPÖ und Grüne lehnen das Demokratie­paket ab – zum Ärger von MiklLeitne­r und ÖVP-Klubchef Klaus Schneeberg­er. Die ÖVP hat weitergehe­nde Pläne. Dazu gehören die Stärkung des Persönlich­keitswahlr­echts durch Ausbau des Vorzugssti­mmensystem­s und leichteres Einleiten von Volksbefra­gungen und Volksabsti­mmungen. (red.)

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