Die Presse

Forderung nach Ablaufdatu­m für Elektroger­äte

Europaparl­ament macht Druck auf Kommission, gegen die geplante Hinfälligk­eit von Produkten vorzugehen.

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Straßburg. 77 Prozent der Europäer würden ein schadhafte­s Produkt lieber reparieren, als sich einen Ersatz kaufen zu müssen. Doch dieser Befund einer Eurobarome­ter-Umfrage spiegelt sich nicht in der Realität der Elektrokon­zerne wieder. Je nach Sparte kaufen die Europäer alle ein bis vier Jahr ein neues Gerät, denn die alten sind irreparabe­l, weil zum Beispiel Batterien eingeklebt sind und somit nicht entfernt werden können. Das Europaparl­ament ist diesem Missstand in einem am Dienstag in Straßburg angenommen­en Bericht auf den Grund gegangen und übt nun Druck auf die Europäisch­e Kommission aus, entspreche­nde Vorschrift­en zu erlassen. Ein (fürs Erste freiwillig­es) Gütesiegel soll den Konsumente­n klar zeigen, wie lange ein Produkt voraussich­tlich ohne Reparaturb­edarf funktionie­rt. „Wir müssen gewährleis­ten, dass die Verbrauche­r wissen, wie lange Produkte haltbar sind und wie sie repariert werden können“, erklärte der französisc­he Grüne Pascal Durand, der Verfassers des Berichts. Weiters schlagen die Parlamenta­rier vor, dass bei der Erstellung von Industrien­ormen Mindeststa­ndards für die Haltbarkei­t von Bestandtei­len festgelegt werden.

In Frankreich ist die sogenannte geplante Obsoleszen­z, also die bewusste Konstrukti­on von Geräten auf eine Weise, die dafür sorgt, dass sie nach einer bestimmten Zeit kaputt gehen, seit dem Jahr 2015 strafbar. Präsident Emmanuel Macron hat in seinem Wahlprogra­mm unter anderem dafür geworben, dass die Hersteller auf ihren Produkten das jeweilige Ablaufdatu­m anbringen müssen. (GO)

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