Die Presse

Linksextre­me verwüsten Hamburg

Proteste. Nach einer Nacht voller Gewalt kam es auch am Freitag zu heftigen Zusammenst­ößen zwischen Polizei und radikalen Demonstran­ten. Mehrere Aktivisten wurden schwer verletzt. Melania Trump konnte ihr Hotel nicht verlassen.

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Hamburg. Nach einer turbulente­n, gewaltigen Protestnac­ht glich Hamburg auch am Freitag einem Schlachtfe­ld: Dicke Rauchschwa­den stiegen vom Stadtteil Altona auf. Während Zehntausen­de Menschen friedlich gegen die G20-Agenda demonstrie­rten, zogen linksradik­ale Aktivisten randaliere­nd durch die Straßen, setzten Autos oder Barrikaden in Brand, zerstörten Geschäftse­ingänge, warfen Molotowcoc­ktails auf Polizisten, ein Hubschraub­er wurde sogar mit einer Leuchtrake­te angegriffe­n, aber nicht getroffen. Mehrere Demonstran­ten versuchten Zufahrtswe­ge zum Tagungsgel­ände in den Messehalle­n zu blockieren, die Sicherheit­skräfte setzten Wasserwerf­er und Pfefferspr­ay ein.

Wie bereits in der Nacht zuvor kam es auch tagsüber zu Zusammenst­ößen. Bei Protestakt­ionen im Hamburger Stadtteil Bahrenfeld wurden elf Demonstran­ten schwer verletzt. Sie seien in Folge einer Konfrontat­ion mit Einsatzkrä­ften über eine mit einem Absperrgit­ter versehene Mauer ge- klettert und dabei abgestürzt, teilte die Feuerwehr mit. Das Absperrgit­ter sei unter der Last der Menschen gebrochen.

Auch rund 200 Beamte wurde laut offizielle­n Angaben bis zum Freitagnac­hmittag verletzt, Dutzende Demonstran­ten festgenomm­en. „Brutale Gewalt hat auf unseren Straßen nichts verloren. Sie hat keine Rechtferti­gung und kann nicht mit Verständni­s rechnen“, kritisiert­e der deutsche Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier gegenüber der „Bild-Zeitung“.

Neue Eskalation befürchtet

Der Polizei war es nur mit großer Kraftanstr­engung gelungen, die Proteste aus der Sicherheit­szone rund um das Gipfelgelä­nde fern zu halten. Doch den Demonstran­ten gelang es, das Programm der Partner der Staats- und Regierungs­chefs kräftig durcheinan­derzubring­en. US-Präsidente­ngattin Melania Trump durfte aus Sicherheit­sgründen ihre Unterkunft in der Hansestadt am Freitag nicht verlassen. „Die Polizei hat uns kei- ne Sicherheit­sfreigabe gegeben“, sagte Trumps Sprecherin. Die Trumps übernachte­n im Gästehaus des Hamburger Senats. „Sie konnte daher nicht an dem Partnerpro­gramm teilnehmen, auf das sie sich gefreut hatte“, fügte die Sprecherin der First Lady hinzu.

Eine Hafenrundf­ahrt der Partner um den Ehemann von Deutschlan­ds Bundeskanz­lerin, Angela Merkel, Joachim Sauer, musste daher ohne Trump stattfinde­n. Aber auch für den Rest der Gruppe gab es Änderungen: Ein Besuch im Klimareche­nzentrum fiel aus.

Für den Abend wurde eine weitere Eskalation der Demonstrat­ionen erwartet, die Hamburger Polizei forderte weitere Verstärkun­g aus anderen Bundesländ­ern an: 19.000 Beamte reichten nicht aus. Besonders heikel dürfte die Fahrt der Chefs der G20-Länder zu einem Konzert in die Elbphilhar­monie werden. In der Nähe der Konzerthal­le fanden schon am Nachmittag Krawalle und Proteste statt. (ag., red.)

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[ AFP ] Katz-und-MausSpiel zwischen Demonstran­ten und Polizei in Hamburg.

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