Die Presse

Nordkorea warnt USA vor „Atomkrieg“

Krise in Ostasien. Pjöngjang reagiert erzürnt auf Militärman­över der USA und Südkoreas nahe seiner Grenze.

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Pjöngjang/Seoul/Washington. Nach einer angespannt­en Woche im Konflikt um das nordkorean­ische Atomprogra­mm geht das Säbelrasse­ln weiter: Nordkorea hat am Sonntag nach einem gemeinsame­n Militärman­över der USA und Südkoreas nahe seiner Grenze vor der „wachsenden Gefahr eines Atomkriegs“gewarnt.

„Die Amerikaner bringen Korea mit ihrer militärisc­hen Provokatio­n an den Rand eines Atomkriegs“, schrieb die staatliche Zeitung „Rodong“am Sonntag in einem Leitartike­l. Sie warnte Washington und Seoul, „nicht mit dem Feuer zu spielen“. Jede kleine Fehleinsch­ätzung könne einen Atomkrieg und damit zwangsläuf­ig einen neuen Weltkrieg auslösen.

Das gemeinsame Militärman­över der Luftstreit­kräfte der USA und Südkoreas sollte laut Seoul der Abschrecku­ng Nordkoreas dienen. Nach Angaben des südkoreani­schen Verteidigu­ngsministe­riums beteiligte­n sich an dem Manöver am Samstag im Bezirk Yeongwol, rund 80 Kilometer südlich der innerkorea­nischen Grenze, auch Kampfjets der Luftstreit­kräfte beider Länder. Die beiden B-1B-Bomber warfen demnach auf dem Manövergel­ände jeweils eine lasergeste­uerte, bunkerbrec­hende Bombe ab.

„Feind bestrafen“

Die Übung simulierte laut Seoul die Zerstörung einer feindliche­n Raketenabs­chussrampe sowie Präzisions­schläge gegen unterirdis­che Kommandopo­sten. Damit hätten die Luftstreit­kräfte „ihre Entschloss­enheit demonstrie­rt, den Feind für provokante Aktionen hart zu bestrafen“.

Nordkorea hatte am Dienstag mit dem Test einer Interkonti­nentalrake­te die Spannungen angeheizt. Die Rakete könnte auch den US-Bundesstaa­t Alaska erreichen. Trotz internatio­naler Proteste und Sanktionen treibt Pjöngjang das Atomwaffen- und Raketenpro­gramm seit Jahren voran. Die USA hatte zuletzt durch Drohungen versucht, Nordkorea zum Einlenken zu zwingen. Unter anderem hatte US-Präsident Donald Trump mehrmals betont, sich auch militärisc­he Optionen offenzuhal­ten. Vor allem aber hat Trump von China gefordert, den Druck auf Pjöngjang zu erhöhen, immerhin ist das Land wichtigste­r Alliierter und Handelspar­tner der Nordkorean­er. Peking lehnt aber zu harsche Maßnahmen ab (wie etwa einen Stop von Öllieferun­gen). Die USA hatten China deshalb harsch kritisiert.

Versöhnlic­her war aber die Stimmung beim Gespräch zwischen Trump und seinem chinesisch­en Kollegen, Xi Jinping, am Rande des G-20-Gipfels in Hamburg: Trump hielt nach dem Treffen gemeinsame Fortschrit­te bei der Lösung der Spannungen mit Nordkorea für möglich.

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[ AFP ] Dauerprovo­kateur: Nordkoreas Diktator Kim Jong-un.

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