Die Presse

Wie lange noch regieren Apple & Co.?

Größte Unternehme­n. Heute beherrsche­n US-Technologi­ekonzerne die Börsenwelt, vor zehn Jahren waren es Ölfirmen und chinesisch­e Unternehme­n.

- VON BEATE LAMMER

Wien. Börsenstor­ys werden gerne mit Abkürzunge­n benannt. Um die Jahrtausen­dwende war „BRIC“in aller Munde und stand für Aktien aus den Schwellenl­ändern Brasilien, Russland, Indien und China, denen man großes Potenzial zutraute. Derzeit liest man oft von „GAFAM“. Das Kürzel steht für die Internetgi­ganten Google (dessen börsenotie­rte Mutter jetzt Alphabet heißt), Apple, Facebook, Amazon und Microsoft. Sie haben eindrucksv­olle Performanc­es hingelegt und sich zu den teuersten börsenotie­rten Unternehme­n der Welt aufgeschwu­ngen.

Wie aus einem Bericht des Beratungsu­nternehmen­s EY hervorgeht, hat der iPhone-Hersteller Apple eine Marktkapit­alisierung von 749 Mrd. Dollar (657 Mrd. Euro). Dabei handelt es sich um den Aktienkurs multiplizi­ert mit der Anzahl der Apple-Aktien. Auf den Plätzen zwei bis fünf landen die anderen GAFAM-Werte Google/ Alphabet, Microsoft, Amazon und Facebook. Platz sechs belegt Berkshire Hathaway, die Investment­holding des Multimilli­ardärs Warren Buffett, gefolgt vom Konsumgüte­r- und Pharmakonz­ern Johnson & Johnson. Beim chinesisch­en Onlinehänd­ler Alibaba handelt es sich um das größte nicht-amerikanis­che börsenotie­rte Unternehme­n der Welt. Auf Platz neun folgt der US-Ölkonzern Exxon Mobil, auf Platz zehn das chinesisch­e Internetun­ternehmen Tencent.

Europa abgeschlag­en

Das teuerste europäisch­e Unternehme­n ist der Schweizer Nahrungsmi­ttelherste­ller Nestle,´ der es mit einem Börsenwert von 271 Mrd. Dollar nur auf Platz 13 schafft.

Die Welt ist fest in der Hand der US-Technologi­eriesen. Vor zehn Jahren sah die Börsenwelt anders aus: Damals schienen Rohstoffko­nzerne und chinesisch­e Firmen eine große Zukunft zu haben. Nur vier der zehn Unternehme­n mit der größten Marktkapit­alisierung hatten ihren Sitz in den USA; und nur zwei davon sind heute noch in den Top Ten, nämlich Exxon (das von Platz zwei auf Platz neun abgerutsch­t ist) und Microsoft (das sich von Platz sechs auf Platz drei emporgearb­eitet hat). Bei den anderen beiden handelt es sich um General Electric und den Mobilfunkk­onzern AT&T, die an Bedeutung verloren haben.

Google und Apple verfügten damals bereits über einen Börsenwert im dreistelli­gen Milliarden­bereich, für einen Platz unter den Top Ten reichte es aber nicht. Amazon hatte in etwa die Größe der Deutschen Post, Facebook war noch gar nicht an der Börse.

Größtes Unternehme­n war der chinesisch­e Ölkonzern PetroChina, dessen Börsenwert nunmehr von 724 auf 200 Mrd. Dollar geschrumpf­t ist. Noch drei chinesisch­e Firmen gehörten damals zu den Top Ten: China Mobile, die Internatio­nal and Commercial Bank of China sowie China Petrol. Mit Shell und der russischen Gazprom fanden sich zwei weitere nicht-amerikanis­che Rohstoffko­nzerne auf den ersten Plätzen.

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