Wenn die Goldbullen zurückkehren
Zertifikate. Mit Zertifikaten kann man eins zu eins auf den Goldpreis setzen, mit oder ohne Hebel, mit oder ohne Währungsabsicherung. Eine Alternative stellen Zertifikate auf Goldminenunternehmen dar.
Wien. Vor drei Jahren lag das Sparbuch in der Gunst der Österreicher noch vor Gold. 27 Prozent gaben damals bei der vierteljährlichen GfK-Umfrage zu den beliebtesten Spar- und Anlageformen der Österreicher an, das Sparbuch für eine interessante Anlageform zu halten. Nur 22 Prozent sprachen diese Eigenschaft dem glänzenden Edelmetall zu.
Doch die Zeiten haben sich geändert: Im zweiten Quartal 2017 lag Gold mit 30 Prozent Zuspruch deutlich vor dem Sparbuch, das nur noch jeder Fünfte interessant findet. Lieber als in Gold investieren die Österreicher nur noch in das eigene Haus bzw. die eigene Wohnung (43 Prozent), Grundstücke (42) oder in einen Bausparvertrag (34 Prozent). Letzterer hat freilich seit 2014 in der Gunst der Anleger neun Prozentpunkte eingebüßt. Andere Anlageformen wie etwa Aktien bringen es nur auf 15 Prozent, wohingegen es jeder Fünfte für eine gute Idee hält, zu Hause Geld zu horten.
Nun hat Bargeld die unangenehme Eigenschaft, an Wert zu verlieren. Momentan ist der Inflationsdruck gering, doch das kann sich ändern, wenn die Notenbanken anfangen, ihre Geldpolitik zu straffen und Zinsen zu erhöhen.
Sollte man dann Gold besitzen? Die Angelegenheit ist ambivalent. Zum einen hat es Gold über Jahrtausende geschafft, seinen realen Wert stabil zu halten. Kurzfristig neigt es aber zu Schwankungen. Und hohe Zinsen sind kein gutes Umfeld für Gold, weil es dann attraktivere Anlageformen gibt, da Gold ja keine Zinsen abwirft.
Gold als Krisenversicherung
Freilich ist die Erwartung steigender Zinsen (zunächst in den USA) in den Märkten bereits zu einem gewissen Grad eingepreist. Sollte diese Erwartung sich nicht erfüllen – etwa weil die Wirtschaft doch nicht so stark anzieht wie erhofft oder die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Steuererleichterungen doch nicht so hoch ausfallen –, könnte Gold als Krisenwährung profitieren.
Wer langfristig in Gold investieren will, sollte sich Münzen oder Barren zulegen. Wer mittelfristig mit einem steigenden Goldpreis rechnet, kann auf Aktien von Goldminenbetreibern setzen. Diese gelten oft als Gold mit Hebel, steigen (und fallen) also umso stärker, je stärker sich der Goldpreis bewegt. Zudem sind diese Papiere derzeit nicht teuer.
Im jüngsten Newsletter von Zertifikate Austria werden zwei Goldzertifikate vorgestellt, eines mit dem Goldpreis als Basiswert und eines mit einem Korb von Minenaktien. Ein Wertpapier (ISIN: DE000PS7XAU5) der BNP Paribas bildet den Goldpreis nach und bietet auch eine Währungsabsicherung an. Ob man eine solche benötigt oder nicht, hängt davon ab, wie man die Entwicklung des Euro-Dollar-Kurses einschätzt. Im ersten Halbjahr ist der Euro zum Dollar überraschend stark gestiegen. Das hatte auch Auswirkungen für Goldanleger: Während sich der Goldpreis auf Dollarbasis seit Jahresbeginn nach einigen Aufs und Abs stabil gehalten hat, hat er auf Eurobasis nachgegeben. Das kann jedoch auch wieder umschlagen.
Höhere Chancen, hohes Risiko
Goldminenaktien sind derzeit nicht teuer. Mit einem Mini-Future (ISIN: DE000MF1A6G1) kann man von einem Anstieg gehebelt profitieren: Als Basiswert fungiert der Best of Gold Miners Index, der 15 Unternehmen enthält. Dieser notierte vergangene Woche bei etwa 75 Punkten. Sollte er auf 55 oder darunter fallen, verfällt das Zertifikat wertlos und man erhält allenfalls einen kleinen Restwert zurück. Passiert das nicht, werden Gewinne und Verluste verdreifacht, da der Hebel zuletzt knapp über drei lag. Geeignet ist dieses Papier nur für wirklich überzeugte Goldbullen. (red.)