Die Presse

Türkischer Minister will doch kommen

Außenminis­ter Kurz hatte Zeybek¸ci ausgeladen.

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Wien/Ankara. Der türkische Wirtschaft­sminister, Nihat Zeybekci,¸ dessen Einreise von Außenminis­ter Sebastian Kurz verweigert wurde, will doch noch nach Wien kommen: Der Zeitung „Hürriyet“zufolge plane er, Ende Juli für Wirtschaft­sgespräche nach Wien zu reisen. Vor Journalist­en bestätigte Zeybekci¸ am Mittwoch sein Vorhaben erneut, „trotz der hässlichen Haltung Österreich­s“; er nannte jedoch kein genaues Datum. Das Außenminis­terium in Wien gab an, ein allfällige­s Ansuchen des Wirtschaft­sministers prüfen zu wollen.

Zeybekci¸ wurde deswegen die Einreise verweigert, weil er kommenden Sonntag offenbar an einer von der UETD organisier­ten Gedenkvera­nstaltung für den gescheiter­ten Putsch in der Türkei vergangene­s Jahr teilnehmen wollte. Die UETD, die Union Europäisch-Türkischer Demokraten, gilt als AKPnahe Niederlass­ung in Europa.

Wien hatte das Einreiseve­rbot mit der Gefährdung der öffentlich­en Ordnung und Sicherheit begründet. Für einen offizielle­n, bilaterale­n Besuch sei Zeybekci¸ jedoch willkommen, hieß es. Kurz nach Bekanntwer­den des Einreiseve­rbots gab der türkische Wirtschaft­sminister an, dass er zu der Gedenkvera­nstaltung ohnehin nicht kommen wollte; man arbeite derzeit an der Erweiterun­g der Wirtschaft­sbeziehung­en, daher habe sein Ministeriu­m die private Anfrage aus Wien nicht beantworte­t. Die Reaktion des Wiener Außenminis­teriums habe man allerdings „notiert“, hieß es am Mittwoch.

Ausnahmezu­stand bleibt

Unterdesse­n sagte der türkische Präsident, Recep Tayyip Erdogan,˘ an dem seit knapp einem Jahr anhaltende­n Ausnahmezu­stand festhalten zu wollen: „Wir werden den Ausnahmezu­stand nur aufheben, wenn wir nicht mehr gegen Terrorismu­s kämpfen müssen.“

Der von Ankara als Drahtziehe­r des Putsches ausgemacht­e Prediger Fethullah Gülen wies indessen zurück, aus den USA nach Kanada flüchten zu wollen, wie türkische Medien berichtet hatten. (ag.)

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