Die Presse

Rechnungsh­of warnt Parlamenta­rier

Maßnahmen müssten auch finanzierb­ar bleiben.

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Wien. Ob mehr Geld für die Universitä­ten oder Abschaffun­g des Pflegeregr­esses: In Wahlkampfz­eiten werden gerne Gesetze beschlosse­n, die gut klingen. Rechnungsh­ofpräsiden­tin Margit Kraker warnte am Mittwoch aber die Abgeordnet­en davor, zu leichtfert­ig Geldgesche­nke zu verteilen.

„Maßnahmen, die beschlosse­n werden, brauchen auch eine konkrete Finanzieru­ng“, erklärte sie bei einer Pressekonf­erenz. Sie wolle nicht einzelne vom Parlament getroffene­n Beschlüsse beurteilen. Aber es „geht für den Rechnungsh­of nicht, dass man Maßnahmen jetzt beschließt und die Finanzieru­ng aufschiebt“, betonte Kraker. „Das heißt, dass wir mehr brauchen als ein weißes Blatt Papier.“

Am Rechnungsh­of will Kraker künftig nicht mehr jährlich neue Schwerpunk­te setzen, sondern diese gleich für einen Zeitraum von drei Jahren festlegen. Als Beispiele für die Prüfungssc­hwerpunkte in nächster Zeit nannte Kraker etwa das Thema Pflege, die Organisati­on der ärztlichen Versorgung oder Bundes- und Landesförd­erungen. Auch Gebühren und Tarife in Gemeinden sollen unter die Lupe genommen werden. Kraker forderte zudem, dass künftig auch alle Gemeinden unter 10.000 Einwohnern geprüft werden können sollen: Wenn schon nicht durch den Bundes-, dann durch den Landesrech­nungshof. In Niederöste­rreich sei dies noch nicht möglich.

Ideen per Facebook erbeten

Auch Bürger sollen ab sofort via Facebook-Direktnach­richt dem Rechnungsh­of Anregungen für Prüfungen geben können, sagte Kraker. Zudem hoffe sie auf ein besseres Gesetz zum Thema Wahlkampfk­osten, zumindest nach dem Urnengang: „Ich würde mir wünschen, dass man gleich am Beginn einer Periode über die Frage spricht, wie kann man klare und eindeutige Regelungen schaffen, die klar zu interpreti­eren sind.“Es brauche mehr Transparen­z. (aich)

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