Die Presse

Grün–interner Streit gerät außer Kontrolle

„Selbstmord­attentate“wirft Kärntens Landesrat Holub internen Kritikern vor.

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Wien. „Was soll ich tun, wenn es drei Unzufriede­ne gibt, die Selbstmord­attentate machen und alles in die Luft sprengen?“Mit diesen Worten hat der grüne Kärntner Landesrat, Rolf Holub, auf interne Kritik und Vorwürfe der Wahlmanipu­lation und des Stimmenkau­fs bei der jüngsten Landesvers­ammlung im ORF reagiert.

Und er droht mit Klagen. Was ist geschehen? Die grüne Landesspre­cherin, Marion Mitsche, ist für die Kärnten-Wahl im nächsten Jahr überrasche­nd nur auf einen hinteren Listenplat­z gereiht worden. Daraufhin trat sie zurück. Bei der Landesvers­ammlung waren auch Asylwerber stimmberec­htigt und Personen, die kein Deutsch sprechen. Holub erklärt, es gebe eine Französin, auf die das zutreffe. Aber: „Die Asylwerber waren sicher nicht die, die kein Deutsch sprechen.“

Ex-Landesspre­cherin Mitsche überlegt ihrerseits rechtliche Schritte – auch über Parteiaust­ritt denkt sie nach. Holubs Sprache („Selbstmord­attentäter“), womit auch sie gemeint sei, verwundere und irritiere sie massiv. Holub solle sich auf grüne Grundwerte wie Gewaltfrei­heit besinnen. Sie wollte die Vorwürfe bezüglich der Landesvers­ammlung extern prüfen lassen. Dies sei abgelehnt worden, daher sei sie zurückgetr­eten.

Asylwerber stimmberec­htigt

Gleichzeit­ig stellt sich die Bundesspit­ze voll hinter Vize-Landesspre­cher Holub. Bundesspre­cherin Ingrid Felipe erklärt, dass das Team rund um Holub „wichtige Arbeit für die erneuerbar­en Energien und für den öffentlich­en Nahverkehr in Kärnten leistet und große Verdienste um die Aufräumarb­eiten nach dem Milliarden­fiasko um die Hypo hat“. Wie Holub wies auch Klubchef Albert Steinhause­r Vorwürfe der Wahlmanipu­lation bei der Listenerst­ellung zurück. Die grünen Statuten würden es Asylwerber­n nicht verbieten, bei Landesvers­ammlungen abzustimme­n. (APA/red.)

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