Die Presse

Riesiger Eisberg löst sich von der westlichen Antarktis

175 Kilometer langer Eiskoloss dürfte zunächst Richtung Norden treiben.

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Bremerhave­n. Ein gigantisch­er Eisberg, mehr als zwei Mal so groß wie Luxemburg, also 5800 Quadratkil­ometer, treibt durch die Westantark­tis. Der Koloss soll sich dem Bremerhave­ner Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresfors­chung zufolge zwischen Montag und Mittwoch vom „Festland“gelöst haben – und er gilt als einer der größten Eisberge, die in den vergangene­n drei Jahrzehnte­n registrier­t wurden. Der Tafeleisbe­rg ist etwa 175 Kilometer lang und bis zu 50 Kilometer breit. Eine Gefahr für Menschen gehe davon nicht aus, so die Forscher.

Wohin der Koloss driftet, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Abgelöst hat er sich jedenfalls vom Larsen-C-Schelfeis im Weddell-Meer, südlich von Argentinie­n. Dem Institut zufolge dürfte der Berg zunächst nach Norden, dann Richtung Osten ziehen, und dabei etwa zehn Kilometer pro Tag zurücklege­n. Die Richtung hängt sowohl von der Meeresströ­mung, als auch vom Wind ab. Bewegt sich der Koloss in wärmere Gewässer, womit zu rechnen ist, zerfällt er in kleinere Teile, oder er schmilzt ganz ab. Das kann aber bis zu drei Jahre dauern. So würde der Eisberg eine Reise bis über die Höhe Falklandin­seln kaum überleben.

Schelfeis könnte weiter zerfallen

Sein Weg lässt sich per Satellit gut verfolgen. Für die Forscher selbst, die dem Tafeleisbe­rg den Namen A68 geben wollen, ist dessen Schicksal nicht sehr interessan­t. Vielmehr gehe es dem Institut darum, den Abnabelung­sprozess zu untersuche­n und wie das Larsen-C-Schelfeis nun darauf reagiert: Es besteht die Möglichkei­t, dass das Schelfeis weiter zerfällt oder stark zurückgeht. (ag.)

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