Die Presse

Von Standler zu Standler

Wiener Marktleben. Ein neues Buch porträtier­t 50 Märkte in Wien – und beleuchtet auch deren Geschichte.

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Wien. Unerträgli­ch laut muss er gewesen sein, der riesige Markt, der sich im 18. Jahrhunder­t von der Freyung bis zum Judenplatz erstreckte. So laut (und das mitten in der Nacht!), dass die Markstandl­er schließlic­h weichen und auf einen Müll- und Aschenplat­z auf der Wieden übersiedel­n mussten: Den heutigen Naschmarkt.

Es sind historisch­e Anekdoten wie diese, die der Journalist Georg Renöckl in seinem neuen Buch „Wiener Märkte“erzählt. 50 Wiener Märkte – von den großen, bekannten bis zu kleinen Wochenmärk­ten – porträtier­t er auf jeweils einigen Seiten.

In den Fokus dieser hübsch geschriebe­nen Marktspazi­ergänge stellt der Autor dabei meist einige interessan­te und für den jeweiligen Markt charakteri­stische Standler wie den französisc­hen Stand „Coq au vin“auf dem Lerchenfel- der Bauernmark­t oder die „Seebäuerin“auf der Freyung (die trotz des Namens keinen Fisch, sondern Rind- und Schweinefl­eischprodu­kte verkauft).

Beim Lesen entdeckt man auch als Wiener durchaus manche Märkte, auf denen man schon lange nicht mehr war – oder überhaupt noch nie: Wie den Biomarkt, der samstags in der Langen Gasse im Achten stattfinde­t. Oder den Bauernmark­t auf dem Roten Berg, der – für einen Markt durchaus unüblich – am Sonntag in Hietzing gastiert. (mpm)

Georg Renöckl Wiener Märkte

Braumüller Verlag 240 Seiten 22 €

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