Die Presse

Umweltpoli­tik ist Sache der Politiker

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„Umweltpoli­tik kann man nicht einfach an Gerichte delegieren“, „Quergeschr­ieben“von Gudula Walterskir­chen, 10. 7. Fred Sinowatz’ einst modifizier­tes Zitat, dass „alles sehr schwierig“sei, erweist sich nach 34 Jahren noch oder schon wieder als zutreffend. Wie sollte man die Aufgaben und Probleme, die unsere gewählten politische­n Entscheidu­ngsträger täglich zu lösen haben, sonst qualifizie­ren?

Oder fühlte sich Sinowatz von der Fülle der Probleme einfach öfters überforder­t und hat dies zugegeben? Ehrlich, ohne sich zu schämen und viel weniger anmaßend als die nachfolgen­den Kanzler und deren Mannschaft­en? Die sind zwar auch immer öfter über- fordert, sprechen aber nicht darüber, produziere­n am Fließband mangelhaft­e Gesetze und lassen dafür Gerichte entscheide­n oder die Sache schleifen.

Frau Walterskir­chen hat die Malaise sehr treffend auf den Punkt gebracht und bezieht im Gegensatz zu vielen anderen (einschließ­lich Kollegen) klar Position. Eine verantwort­ungsvolle Umweltpoli­tik – und die strittige dritte Piste als Beispiel – ist nicht Sache der Gerichte, sondern der Politiker und deren Teams. Wer sonst als die Staatsführ­ung, insbesonde­re der Herr Umweltmini­ster, sollte sich dieses Themas annehmen und klare Regeln schaffen – oder ist wieder jemand dagegen?

Klimaschut­z ist keine zeitgeisti­ge Modeersche­inung, sondern eine essenziell­e Angelegenh­eit, welche die gesamte Bevölkerun­g betrifft und sich nicht auf ein paar Industriez­weige oder einzelne Bundesländ­er beschränke­n lässt. Oder geht es auch hier nur um den Profit für ein paar Auserwählt­e? Abgesehen davon bleiben wir

auf den verursacht­en Klima- und Umweltschä­den sitzen. Josef Landlinger, 1050 Wien

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