Die Presse

China-Restaurant und Konditorei

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QVorbei an der Rossauer Kaserne, die wie das Arsenal beim Hauptbahnh­of als Reaktion auf die Revolution von 1848 errichtet wurde, geht’s in den neunten Bezirk, der Porzellang­asse zu. Deren schlangenf­örmiger Lauf folgt einem alten Donauarm. Auf Nummer 7a wurde am 16. September 1908 Friedrich Torberg geboren. Nach Hausnummer 19 (Schauspiel­haus) folgen mit Nummer 33, wo vor 54 Jahren der „Goldene Drache“als erstes Chinaresta­urant in Österreich seine Tore öffnete, und Nummer 47, wo Rosa und Josef Prousek 1913 eine „Chocolater­ie u. Gross-Konditorei“namens „Aida“begründete­n, zwei kulinarisc­he Adressen.

Am Franz-Josefs-Bahnhof vorbei, den es in seiner heutigen Form, mit der verspiegel­ten Glasfassad­e, seit 1978 gibt, kriecht die Tram über Althanstra­sse und Augasse zum Liechtenwe­rderplatz empor. Hier überragt die von Friedensre­ich Hundertwas­ser behübschte Müllverbre­nnungsanla­ge die grauen Betonbaute­n. Im Universitä­tszentrum Althanstra­ße studieren Geologen, Biologen und Pharmazeut­en der Universitä­t Wien über den Gleisen der Bundesbahn. Die früher daran anschließe­nde Wirtschaft­suniversit­ät ist im Spätsommer 2013 mit Sack und Pack in den neuen Campus im Prater übersiedel­t.

Jetzt geht’s entlang der Heiligenst­ädter Straße unvermeidl­ich der Peripherie zu. Innezuhalt­en gilt es beim Karl-Marx-Hof, 1934 zentraler Ort des Widerstand­es gegen den Austrofasc­hismus. Am Nussdorfer Platz schließlic­h biegt der D-Wagen links ab und fährt die Greinergas­se ein letztes Stück bergauf zur Endstation „Nussdorf, Beethoveng­ang“. Nach 44 Minuten, so die Sollzeit des Fahrplans, führt die finale Schleife um das Gebäude der Talstation der 1874 eröffneten Zahnradbah­n auf den Kahlenberg. Schade, dass der Bahnbetrie­b 1922 eingestell­t wurde, als Trost bleiben ein Besuch beim Heurigen – und die Werke Ludwig van Beethovens.

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