Quo vadis, Marktwirtschaft?
Wien. Die Markthalle mit Neos-Bezug in der Siebensterngasse schließt mit Ende Juli. Laut „Presse“Informationen soll Mateschitz’ Medienprojekt Quo Vadis Veritas in das Gebäude einziehen.
Wien. Lange hat es nicht gedauert. Knapp zwei Jahre hatte Wien eine Markthalle, die vor allem junge, ernährungsbewusste Städter ansprechen sollte – mit Bioprodukten, Blunzen vom Fleischhauer, einer Cocktailbar und einem Restaurant namens „Die Liebe“. Mit Ende des Monats ist es damit aber vorbei. Die Markthalle namens Marktwirtschaft in der Siebensterngasse 21 schließt in zwei Wochen ihre Pforten – „für immer“, wie die Betreiber in einer Aussendung verkünden. Schon zuvor wurde das Restaurant „Die Liebe“im hinteren Teil der Marktwirtschaft personell und wirtschaftlich immer wieder gebeutelt. Zwei zentrale Mitwirkende in der Marktwirtschaft, Koch Lucas Steindorfer und Barkeeper Hubert Peter, werden übrigens demnächst in einem neuen Innenstadtprojekt am Werk sein.
„Es waren 21 wunderbare Monate mit allen beteiligten Mitarbeitern, Helfern und natürlich allen voran euch Kunden und Gästen, die wir stets mit Freude bedient, beraten und verköstigt haben“, verabschiedet sich das Team von seinen Kunden. Bis Ende des Monats kann in der Marktwirtschaft noch eingekauft werden. Alle Produkte – Brot, Obst und Gemüse, Fleisch, Wiener Schnecken oder italienisches Craft-Bier – werden um 30 Prozent vergünstigt angeboten.
Statt Essen nun Information
Wer genau danach in das ebenerdige Lokal in der Siebensterngasse einziehen soll, wollen die Betreiber vorerst noch nicht verraten. Nach Informationen der „Presse“soll aber das jüngste Medienprojekt von Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz in die Räumlichkeiten einziehen: die Rechercheplattform Quo Vadis Veritas. Dabei soll Mateschitz dem Vernehmen nach das Lokal und Flächen im Haus erworben haben, um darin sein neues Medienprojekt unterzubringen. Die Umbauarbeiten im Haus sollen demnächst beginnen.
Die Plattform selbst wird im Herbst starten. Dass Quo Vadis Ve- ritas ausgerechnet ein Auge auf das Haus der Marktwirtschaft geworfen hat, ist wohl kein Zufall und darf mit den guten Beziehungen zwischen den Gründern der zwei Firmen erklärt werden. Einer der zwei Geschäftsführer der Marktwirtschaft ist Michael Schuster. Der ist nicht nur ein „Foodie im besten Sinne“und „Wein- und Whiskeyliebhaber“, wie er sich selbst auf der Homepage der Marktwirtschaft beschreibt, sondern auch Politiker bei den Neos. Schuster wird bei den Nationalratswahlen in Niederösterreich für die Partei kandidieren. Außerdem
Knapp zwei Jahre nach ihrer Eröffnung sperrt die Markthalle „Marktwirtschaft“im siebten Bezirk zu. Laut „Presse“-Informationen wird die neue Rechercheplattform von Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz in die Räumlichkeiten einziehen. Das Projekt Quo Vadis Veritas soll diesen Herbst starten. ist er derzeit Geschäftsführer bei den Unos (Unternehmerisches Österreich), der Neos-Fraktion in der Wirtschaftskammer.
Der Geschäftsführer von Quo Vadis Veritas ist wiederum der ehemalige Neos-Abgeordnete Niko Alm. Der 41-Jährige hat für seine neue Aufgabe bei der Medienplattform sein Mandat bei den Neos im März 2017 zurückgelegt. Schuster und Alm kennen einander also gut. Immerhin hält Alm selbst mit seiner Schmaltz GmbH fünf Prozent Anteile an der Marktwirtschaft. Alm selbst wollte im Gespräch mit der „Presse“den Einzug der Rechercheplattform nicht kommentieren. Auch Michael Schuster wollte das Vorhaben nicht kommentieren.
Es ist auch nicht verwunderlich. Die Plattform, die auch vom ehemaligen „Presse“-Chefredakteur Michael Fleischhacker mitgegründet wurde, gibt sich trotz des nahen Starts im Herbst bis jetzt eher zugeknöpft und lässt nur selektiv Informationen hinaus. (red.)