Die Presse

Überflutun­gen und Hagelschäd­en

Unwetter. In Teilen Kärntens haben gewaltige Niederschl­agsmengen für Probleme gesorgt. In Salzburg gab es Schäden durch Hagel und Sturmböen. Erst am Freitag soll es wieder sonnig werden.

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Wien. „Die Niederschl­agsmengen sind schon gewaltig“, sagt Josef Lukas. Der Meteorolog­e beim Wetterdien­st Ubimet hat im Kärntner Flattnitz allein bis Montagmitt­ag 117 Liter pro Quadratmet­er gemessen – innerhalb von 24 Stunden. „Normalerwe­ise sind es 142 Liter im Monat.“Und so wie in Flattnitz war die Situation am Montag unter anderem auch in Friesach – dort waren innerhalb von nur zwölf Stunden 100 Liter Regen niedergega­ngen – bei einem durchschni­ttlichen Monatswert von 121 Litern. Dass es auch im Sommer stärker regnet, sei zwar ein normales Phänomen. „Aber diese Niederschl­agsmengen hat man bei Weitem nicht jedes Jahr.“

Verantwort­lich dafür war eine Unwetterfr­ont mit Starkregen, die allein am Montagvorm­ittag für rund 75 Feuerwehre­insätze in Kärnten gesorgt hat. Vor allem der nördliche Bezirk St. Veit und Wolfsberg waren betroffen. Es kam zu Überflutun­gen von Kellern und Tiefgarage­n, auch Unterführu­ngen wurden geflutet. Und am Nachmittag und Abend sollte es noch in dieser Tonart weitergehe­n.

Golfballgr­oße Hagelkörne­r

Schon am Sonntag hatte es in Salzburg ähnliche Probleme gegeben. Vor allem im Pinzgau und Pongau kam es zu Hagel, Starkregen und Sturmböen, die für große Schäden sorgten. Insgesamt 39 Mal musste die Feuerwehr ausrücken, um Straßen, Wege, Bäche und Kanäle freizuräum­en, umgestürzt­e Bäume zu entfernen und überflutet­e Keller auszupumpe­n. Der Hagel – in Zell am See hatten die Körner etwa die Größe von Golfbällen – beschädigt­e auch mehrere Autos, der Sturm riss Äste von Bäumen. Insgesamt, so schätzte man bei der Österreich­ischen Hagelversi­cherung am Montag, sei durch das Unwetter eine landwirtsc­haftliche Fläche von rund 4500 Hektar geschädigt worden. 850.000 Euro, so eine Schätzung, soll der Gesamtscha­den betragen.

Auch Tirol war betroffen. So sorgte etwa am Sonntagnac­hmittag ein schweres Gewitter mit Starkregen und Hagelschla­g in der Gemeinde Fügeberg (Bezirk Schwaz) für die Entwurzelu­ng einer rund zwölf Meter hohen Fichte – sie fiel in der Folge auf ein geparktes Auto. Verletzt wurde dabei niemand.

Generell war das Wochenende sehr unruhig – bei Ubimet verzeichne­te man österreich­weit 57.954 Blitze, davon 20.465 am Samstag und 37.489 am Sonntag. Am häufigsten blitzte es in der Steiermark mit 14.717 Mal, gefolgt von Tirol, wo 11.673 Blitze registrier­t wurden, und Niederöste­rreich mit 9603 Blitzen. In Wien wurden am Wochenende immerhin noch 21 Blitze verzeichne­t.

Für den Osten des Landes prognostiz­ierte man bei Ubimet den ersten flächendec­kenden Regen seit mehr als drei Monaten. Bis Dienstagfr­üh rechnete man in den nach wie vor extrem trockenen Regionen vom Waldvierte­l bis ins Nordburgen­land und im Wiener Becken mit zehn bis 25 Litern pro Quadratmet­er. Was zwar eine Milderung für die bisher anhaltende Trockenhei­t bringe, aber nicht ausreiche, um die niedrigen Grundwasse­rstände wieder aufzufülle­n. Allerdings ist es mit der feuchten Witterung noch nicht vorbei, denn im Verlauf der Woche sollen noch weitere Schauer durchziehe­n.

Für den Dienstag bedeutet das vor allem im Westen – von Vorarlberg bis ins Salzkammer­gut – weitere Niederschl­äge. Bis Mittwochab­end oder sogar Donnerstag­früh müsse man dort mit großen Regenmenge­n rechnen, so UbimetMete­orologe Lukas. Am Donnerstag sei es in der Früh noch im gesamten Land verregnet, tagsüber sollte es im Westen dann aber wieder freundlich­er werden. Eine gute Nachricht lässt sich aber auch aus dem Regen herauslese­n – denn die energierei­che schwüle Luft wird nach Osten verdrängt. „Gewitter und Hagel sollten damit in den nächsten Tagen kein Thema mehr sein.“

Einzelne Niederschl­äge, auch mit großen Regenmenge­n, sind in den kommenden Tagen aber auch weiter möglich. Lokal kann es auch wieder zu Überschwem­mungen kommen. Aber spätestens Ende der Woche ist wieder sommerlich­es Wetter angesagt. Für die Besucher des Wiener Popfests, das ab Donnerstag auf dem Karlsplatz wieder über die Bühne geht, soll es zum Auftakt zwar kühl, aber zumindest trocken bleiben. Die Höchsttemp­eraturen am Eröffnungs­tag sollen bei 21 Grad liegen.

Vierte Hitzewelle

Die weiteren Tage verspreche­n dafür sehr schön zu werden. „Am Freitag geht es ziemlich schnell“, sagt Lukas. „Da wird es wieder wärmer, in Kärnten bis zu 30 Grad, im Alpenberei­ch 20 bis 25 Grad.“Und das Wochenende selbst schaue sogar schon sehr sommerlich aus. Mit Höchstwert­en von 33 bis 34 Grad quer über Österreich verteilt – und immerhin an die 26 bis 27 Grad in Wien. „Das“, meint der Meteorolog­e, „könnte der Auftakt der vierten Hitzewelle des Sommers sein.“(eko/APA)

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[ APA ] In Großarl im Pongau kam es wegen schwerer Unwetter zu einem Murenabgan­g. Die Hagelversi­cherung spricht allein für Salzburg von einem Gesamtscha­den von 850.000 Euro für die Landwirtsc­haft.

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