Die Feuer flauen ab
Frankreich/Portugal. Kühlere Temperaturen und abflauende Winde erleichterten am Donnerstag den Kampf gegen die vielen Waldbrände.
Rom/Marseille/Lissabon. Während in weiten Teilen Italiens, darunter im Großraum Rom, ob anhaltender Trockenheit Wassernotstand herrscht und vielerorts Wälder und Macchie brennen, scheint sich die Lage in den Hitzegebieten Portugals und Südfrankreich zu mildern: In Südfrankreich konnte die Feuerwehr die meisten Brände, die bereits mehr als 7000 Hektar Vegetation zerstört und mitunter die Evakuierung sogar von Stränden erzwungen hatten, am Donnerstag eindämmen. Erleichtert wurde die Arbeit durch nachlassenden Wind. Auch in Portugal entspannte sich die Lage leicht.
In der französischen Mittelmeergemeinde Bormes-les-Mimosas nahe Hy`eres, wo in der Nacht auf Mittwoch mehr als 10.000 Bewohner und Urlauber in Sicherheit gebracht worden waren, machte die Feuerwehr Fortschritte bei der Brandbekämpfung. Vereinzelt würden Windböen die Feuer aber wieder anfachen, hieß es. In der Gegend wurden 1600 Hektar Wald und Unterholz zerstört, mehr als 500 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Im Departement Bouches-du-Rhoneˆ waren drei große Feuer unter Kontrolle. Mehrere Menschen in der Provence und auf Korsika wurden festgenommen, weil sie der Brandstiftung verdächtigt werden. Italien sandte ein Löschflugzeug nach Frankreich.
In Portugal waren landesweit noch rund 3200 Feuerwehrleute im Einsatz. Mehr als 970 kämpften gegen das größte Feuer nahe der Gemeinde Serta in der Region von Castelo Branco. Dabei kamen ihnen das Abflauen des Windes und Abkühlung zugute.
Etwa 30 Kilometer südlich gelang es der Feuerwehr, ein Feuer im 2000-EinwohnerOrt Macao unter Kontrolle zu bringen. Mehrere Häuser brannten ab. In dem Distrikt wurden mehr als 15.000 Hektar Land zerstört. Mehr als 500 Feuerwehrleute kämpften gegen einen Brandherd in Lorvao nahe Coimbra. Vielerorts halfen Bewohner bei den Löscharbeiten. Mit Gartenschläuchen und Wassereimern gingen sie gegen die Flammen vor. Eine nahe gelegene Autobahn war wegen der Waldbrände auf einer Strecke von 40 Kilometern nicht befahrbar.
Dutzende mutmaßliche Brandstifter
Am Mittwoch nahm die Polizei eine 50-jährige Frau fest, die als Verursacherin eines Brandes in der Gegend von Castelo Branco gilt. Sie wird verdächtigt, trotz Verbotes ein Feuerzeug in einer knochentrockenen Umgebung im Freien benutzt zu haben.
Seit Jänner fielen 75.000 Hektar Wald, das ist fast das Doppelte der Fläche Wiens, in Portugal den Flammen zum Opfer. Insgesamt wurden fast 8000 Brände gezählt, 65 mutmaßliche Brandstifter wurden gefasst. Bei einem rasenden Waldbrand im Zentrum des Landes vor fünf Wochen kamen an einem Tag 64 Menschen um, von denen viele in Autos zu fliehen versucht hatten. (ag.)