Die Presse

Minderheit soll Minister anklagen dürfen

Neos fordern Konsequenz­en aus Eurofighte­r-U-Ausschuss.

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Wien. Die Neos fordern in ihrem Fraktionsb­ericht zum Eurofighte­r-U-Ausschuss, die Ministeran­klage zu erleichter­n. Schon jetzt können Minister beim Verfassung­sgerichtsh­of (VfGH) angeklagt werden. Bei schuldhaft­en Rechtsverl­etzungen können die Höchstrich­ter den Minister des Amts entheben. Momentan muss die Ministeran­klage aber von der Mehrheit der Nationalra­tsabgeordn­eten eingebrach­t werden, weswegen sie als totes Recht gilt. Die Neos wollen, dass es künftig reicht, wenn ein Drittel der Abgeordnet­en der Anklage zustimmt, wie sie gegenüber der „Presse“präzisiert­en.

Aktueller Anlass für die Forderung ist der Vergleich, den der einstige Verteidigu­ngsministe­r Norbert Darabos mit dem Eurofighte­r-Hersteller EADS abgeschlos­sen hat. Dieser sei „abenteuerl­ich“, meinte Neos-Abgeordnet­er Michael Bernhard. Denn er habe wirtschaft­liche Nachteile und nicht voll einsatzfäh­ige Flugzeuge gebracht. Bei Darabos wäre eine Ministeran­klage laut Bernhard gerechtfer­tigt gewesen, weil er gegen das Haushaltsr­echt verstoßen habe, indem er sich nicht mit dem Finanzmini­ster ins Einvernehm­en gesetzt habe.

Den U-Ausschuss will Bernhard nach der Wahl fortsetzen. Er forderte dafür eine schriftlic­he Vereinbaru­ng aller Parlaments­parteien noch vor der Wahl. FPÖ und Grüne hätten schon zugesagt, doch nach dem Abgang von Peter Pilz von den Grünen und angesichts einer möglichen FPÖ-Regierungs­beteiligun­g ist sich der Neos-Abgeordnet­e nicht sicher, ob sein Wunsch in Erfüllung geht.

SPÖ sieht „Knebelvert­rag“

Auch die SPÖ hat am Donnerstag ihren U-Ausschuss-Bericht vorgelegt, er richtet sich gegen die ÖVP: Die ÖVP-FPÖ-Regierung habe einen „Knebelvert­rag“mit EADS verhandelt, der die Verhandlun­gsposition Österreich­s 2007 beim DarabosVer­gleich massiv verschlech­tert habe. (aich/APA)

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