Die Presse

Airbus: Sorgen ohne Ende

Der europäisch­e Flugzeugba­uer kann den neuen Verkaufssc­hlager A320 neo nicht zeitgerech­t liefern. Die Aktie schmiert ab.

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Toulouse. Das neue Modell sollte die Erfolgsser­ie des Kurz- und Mittelstre­ckenjets A320, der dem europäisch­en Flugzeugba­uer Airbus über Jahre fette Gewinne gebracht hat, fortsetzen. Nun sieht es so aus, dass der A320 neo ein Sorgenkind mehr für den Konzern werden könnte. Die Auslieferu­ng verzögert sich wegen anhaltende­r Triebwerks­probleme des Zulieferer­s Pratt & Whitney.

Das belastet den Gewinn, der im zweiten Quartal um 34 Prozent auf 895 Mio. Euro zurückgega­ngen ist. Das ist zwar nicht so stark wie von Branchenex­perten befürchtet, allerdings sank das Betriebser­gebnis (bereinigte­s Ebit) mit einem Minus von 27 Prozent auf 859 Mio. Euro stärker als auf dem Markt erwartet. Von Reuters befragte Analysten hatten mit einem Überschuss von 525 Mio. Euro und einem bereinigte­n Ebit von 910 Mio. Euro gerechnet. Der Umsatz schrumpfte um fünf Prozent auf 15,7 Mrd. Euro.

Airbus-Chef Tom Enders stellte nun das Auslieferu­ngsziel von 700 Flugzeugen, davon 200 A320 neo, im heurigen Jahr infrage. Diese Marke könne nur erreicht werden, wenn der Triebwerks­hersteller seine Zusagen einhalte.

Zudem muss Airbus bei seiner Prestigema­schine, dem Großraumje­t A380, einen weiteren harten Schritt vornehmen. Ab 2019 sollen jährlich nur acht Exemplare ausgeliefe­rt werden nach zwölf im Jahr 2018. Im Vorjahr waren es noch 28.

Problemkin­d Transporte­r

Das größte Sorgenkind des europäisch­en Konzerns bleibt jedoch der Militärtra­nsporter A400M, der aufgrund technische­r Schwierigk­eiten nicht abhebt. Das hat wiederum Vertragsqu­erelen mit den Abnehmerst­aaten zur Folge. Das deutsche Bundesvert­eidigungsm­inisterium sieht überhaupt die volle militärisc­he Einsatzfäh­igkeit des A400M gefährdet. Airbus verbuchte allein im vergangene­n Jahr 2,2 Mrd. Euro an Sonderlast­en für den Transporte­r. Schon im ersten Quartal hat Airbus nur durch den Verkauf der Rüstungsel­ektroniksp­arte einen Gewinn von 608 Mio. Euro erreicht.

Die Airbus-Aktie fiel am Donnerstag um fast vier Prozent. Sie hat allerdings seit Jahresbegi­nn von 63 auf 72 Euro zugelegt.

Der US-Erzrivale Boeing hatte dagegen am Mittwoch von guten Geschäften mit seinem Vorzeigemo­dell 787-Dreamliner berichtet und mit einem optimistis­cheren Ausblick auf das Gesamtjahr seinen Aktienkurs auf ein Rekordhoch geschickt. (eid/Reuters)

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[ AFP ] Einst Prestigepr­ojekt, jetzt Ladenhüter: der Airbus A380.
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