Auf Vernunft der Käufer ist nicht zu hoffen
„Was hinter dem Kartellvorwurf steckt“, von Jakob Zirm, 25. 7. Betriebswirtschaftlich ist es außerordentlich vernünftig, dass Hersteller das Einvernehmen zur Beschränkung von Entwicklungszielen anstreben, solange es nicht gegen die bestmögliche Schonung der Umwelt gerichtet ist. Nicht alles, was technisch machbar ist, ist auch ökonomisch sinnvoll.
Von den Entwicklungsabteilungen freiwillige Selbstkontrolle zu verlangen, ist wohl zu viel verlangt. Entwicklung ist ja deren Existenzberechtigung. Ein Wettbewerb unter Herstellern, ob ein Cabriodach noch bei 40 km/h oder nur bis 30 km/h während der Fahrt geöffnet werden kann, ist in jeder Hinsicht Vergeudung und dient gar nicht dem Endverbraucher.
Wir sind von einem technischen Overkill umzingelt, der schon beim Smartphone beginnt, das mit Funktionen ausgestattet wird, deren Anwendungen erst künstlich geschaffen werden müssen. Wenn manche Entwicklungen nicht diskret gebremst würden und alle täten, was technisch machbar ist, könnten Automobile nie um den Preis angeboten werden, der durch „verschwörerische“Absprachen ermöglicht wird. Auf die Vernunft der Käufer ist wohl nicht zu hoffen. Wie viele nutzlose Tonnen SUV belasten die Infrastruktur in den Ballungsräumen?
Auch die Wettbewerbshüter müssen ihre Existenz rechtfertigen. Wer wird wohl eventuelle Strafen bezahlen? französische the´atreˆ des hostilites,´ das spanische escenario de guerra, das polnische teatr wojny oder das deutsche Kriegsschauplatz geurteilt? Von der Antike an wurden schließlich am theatron´ vor allem dramatische Aufführungen geboten, die ohne Blut und Krieg nicht vorstellbar sind.
Gar nicht politisch „entlarvend“ist übrigens operating theatre, was schlicht und einfach Operationssaal heißt.