Die Presse

Siemens will mit Bombardier in den Zug steigen

Das Zug- und Signaltech­nikGeschäf­t der Konzerne soll zusammenge­legt werden.

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München/Montreal. Siemens und Bombardier wollen Insidern zufolge schon bald ein Bündnis im Bahngeschä­ft besiegeln. Die Gremien beider Konzerne wollen die Zusammenle­gung des Zug- und des Signaltech­nik-Geschäfts in zwei Gemeinscha­ftsunterne­hmen beschließe­n. Beide Firmen sollen ihren Sitz in Berlin haben. Darauf hatten vor allem Arbeitnehm­ervertrete­r Wert gelegt, die um die Rechte der Belegschaf­t bangten. Die kanadische Bombardier führt ihr Zuggeschäf­t schon heute aus Deutschlan­d heraus.

Es ist der dritte Anlauf von Siemens und Bombardier, sich im Zuggeschäf­t zusammenzu­tun. Geplant sind zwei Joint Ventures: eines für die Signaltech­nik, an dem Siemens eine deutliche Mehrheit von etwa 80 Prozent halten werde. Im Geschäft mit Zügen solle dagegen Bombardier das Sagen haben; Geplant sei eine Mehrheit von 51 Prozent für die Kanadier. Die Mehrheitsv­erhältniss­e waren lange umstritten. Geld fließe bei der Transaktio­n nicht.

Kartellwäc­hter reden mit

Mit der Aufteilung in zwei Gemeinscha­ftsunterne­hmen wollen die Partner auch die Bedenken der Kartellwäc­hter ausräumen. Denn Siemens und Bombardier sind in der Eisenbahnb­ranche neben der französisc­hen Alstom die weltweit führenden Hersteller.

Siemens und Bombardier kommen im Zuggeschäf­t zusammen auf 18 Milliarden Euro Umsatz. Sie alle fürchten aber die Konkurrenz der staatliche­n chinesisch­en CRRC, die massiv auf den westlichen Markt drängt. Der Zusammensc­hluss dürfte ein Fall für die Wettbewerb­sbehörden in Brüssel werden. Sie könnten zumindest verlangen, dass Siemens und Bombardier sich von einem Teil des Geschäfts mit Hochgeschw­indigkeits­zügen trennen, vermuten Beobachter. (ag.)

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